Streit um Bremsspuren auf Asphalt eskaliert
Fahrer, Schichtführer und Assistent prügelten sich – drei Stunden wird vor Gericht verhandelt.
(hego). Eine Schlägerei am 1. April 2023 unter Mitarbeitern einer Bielefelder Handelsgesellschaft hatte jetzt ein Nachspiel vor dem Jugendrichter in Halle. Angeklagt waren ein 22-jähriger Mann aus Halle und ein 29-Jähriger aus Bielefeld wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung. Der mutmaßlich Geschädigte wurde nach dem Zwischenfall fristlos entlassen.
Der Vorgang spielte sich morgens gegen 3 Uhr auf dem Betriebshof ab. Der Sprinterfahrer
war mit seinem Fahrzeug auf den Hof gefahren und hatte scharf gebremst. Das war ein Vorgang, den die Geschäftsleitung des Unternehmens nicht duldete. Deshalb nahmen sich der diensthabende Schichtleiter und sein Assistent der Angelegenheit an. Die Auseinandersetzung eskalierte schnell, der beschuldigte Fahrer zwang den Schichtleiter mit körperlicher Gewalt auf den Boden und soll auf ihm gesessen haben. Der Assistent habe eingegriffen und den Fahrer von dem Mann gezogen. Getreten habe er nicht, sagte der Angeklagte. Es wurden zwei Videos gezeigt, die von Mitarbeitern gedreht wurden, aber nach Einschätzung des Staatsanwaltes nur eine begrenzte Aussage zulassen. Diese Einstellung teilte der Anwalt des Assistenten nach einer genauen Videoanalyse nicht. Ein 30-jähriger Fahrer wurde Zeuge der Auseinandersetzung. Er schilderte, dass es zwischen dem Trio – den beiden Firmenvertretern und dem Fahrer – zu körperlichen Auseinandersetzung gekommen sei. Er will gesehen haben, dass der Fahrer von dem Assistenten getreten worden sei. Dabei erlitt er Verletzungen im Gesicht und eine Fraktur an der Hand. Teile seiner Aussage wurden von der Verteidigung infrage gestellt.
Der Geschädigte selbst, ein rumänischer Staatsbürger, erschien nicht zum Prozess. Er soll Deutschland inzwischen verlassen haben. Letztlich waren die Vorwürfe nicht haltbar, deshalb wurde das Verfahren auf Kosten der Staatskasse eingestellt.