Sonne, Spaß und viel Musik: Zehntausende feiern auf dem Stadtfest Haller Willem
Die Budenbetreiber reiben sich die Hände und die Stadt Halle als Veranstalterin des Haller-Willem-Festes blickt zurück auf ein großes, gelungenes Fest. Für die Ehrengäste aus der Partnerstadt Ronchin gibt’s eine feierliche Zeremonie.
Halle. Der Wonnemonat Mai meinte es gut mit dem Stadtfest Haller Willem: Sonne satt und 20 Grad lockten so viele Besucher in die Innenstadt wie selten. Dabei trafen gleich mehrere Ereignisse aufeinander: der Vatertag, der Europatag und der 40. Geburtstag der Städtepartnerschaft zwischen Halle und Ronchin. „Es war toll – Mittwoch und Donnerstag“, sagte Bürgermeister Thomas Tappe.
Nach der Eröffnung des Stadtfestes am Mittwochnachmittag spendierte er mehrere Runden Bier und sorgte so auch bei den Ehrengästen durchweg für gute Laune. Tags darauf begrüßte er herzlich und offiziell die französische Delegation aus der Partnerstadt Ronchin: „Chers amis de Ronchin – liebe Freunde aus Ronchin.“Kurz erzählte er von der Geschichte der Städtepartnerschaft, die dieses Jahr ihren 40. Geburtstag feiert und zitierte den deutsch-französischen Arzt und Forscher Albert Schweitzer mit den Worten: „Freundschaft ist eine Pflanze, die langsam wächst und langsam altert, und der regelmäßige Umgang ist ihr bestes Düngemittel.“
Während des offiziellen Festaktes in der Remise vor 70 geladenen Gästen, bei dem Thomas Tappe und sein ehemaliger Amtskollege Patrick Geenens aus Ronchin die Deklaration der mittlerweile 40jährigen Partnerschaft feierlich bekräftigten, gab es Tanz, klassische Musik und einige Reden.
Stadt Halle siegt beim Lebend-Kicker
Später trafen die zwei Partnerstädte im Lebend-KickerFußball aufeinander: Sechs Vertreter der Stadt Halle, darunter Edda Sommer, Reinhard Stricker und der Kämmerer Björn Hüllbrock, spielten gegen sechs Vertreter aus Ronchin, darunter der ehemalige Bürgermeister Patrick Geenens und der Präsident des Freundeskreises auf französischer Seite, George Major. Wie beim Tischkicker waren die Spieler an Stangen festgebunden, die quer über das Spielfeld reichten. So war ihnen nur eine eingeschränkte Bewegung möglich.
Im siebenminütigen Kampf besiegte die Stadt Halle die Gäste recht überlegen mit 3:0. Besonders die ehemalige Drittliga-Handballerin und einstige Bürgermeisterkandidatin Edda Sommer entpuppte sich dabei auch mit den Füßen als – wie Moderator Frank Hofen sich ausdrückte – „echtes Bollwerk“im Sturm der Stadt.
Natürlich hatten nicht nur die Offiziellen Spaß beim Fest. Das Programm war derartig reichhaltig ausgelegt, dass wohl jeder auf seine Kosten kam: Auf dem Gelände des Alten Friedhofs etwa kletterten viele Kinder gurtgesichert und unter fachlicher Anleitung die großen Linden hinauf. Es gab Dosenwerfen oder Seifenblasen.
Bands und Modenschau sorgen für Stimmung
Auf dem Rathausvorplatz traten mehrere Bands auf. Und vor der großen Bühne auf dem Busbahnhofsvorplatz saßen viele hundert Besucher auf Bierzeltgarnituren und beklatschten verschiedene Darbietungen. Die Schüler des Berufskollegs etwa zeigten eine bunte Modenschau mit passender Musik untermalt und vielen eigenen Kreationen. Nebenan demonstrierte die Freiwillige Feuerwehr im Kleinen, wie sie hilft, rettet und löscht.
Währenddessen zelebrierten die Verantwortlichen der Stadt in der Remise für ihre Gäste aus der Partnerstadt Ronchin einen zweieinhalbstündigen Festakt. Dabei bekräftigten die Bürgermeister die interkulturelle Freundschaft zwischen Halle und Ronchin. Die geladenen Gäste saßen an acht Tischen zusammen, darunter die Vertreter der Stadtverwaltung, die Fraktionsvorsitzenden der Ratsparteien und die Vorsitzenden des deutsch-französischen Freundeskreises.
Marceline Daukant als Städtepartnerschaftsbeauftragte der Stadt Halle moderierte die Veranstaltung. In ihrer Begrüßungsansprache erinnerte sie an die historische Erklärung des ehemaligen französischen Außenministers Schumann vom 9. Mai 1950, die heute als Grundstein der Europäischen Union gilt, während sie zu Lebzeiten Schumanns kaum Anerkennung fand und später gar seinen Rücktritt befeuerte.
Halles Bürgermeister Thomas Tappe erinnerte an das Jahr 1980, als die Stadt Ronchin ihr Interesse an einer Städtepartnerschaft offiziell bekundete. Er zeigte sich dankbar gegenüber denjenigen, die vor 40 Jahren diese Partnerschaft schließlich mit ihrer Unterschrift besiegelt haben. Auf französischer Seite war das Bürgermeister Michel Laignel und auf deutscher Seite der 2013 verstorbene Bürgermeister Wilhelm Bentlage. Besonders dankte er den Vorsitzenden der zwei Freundeskreise: Christa Stockamp und Georg Major. In Anerkennung ihres „fortwährenden, ständigen Miteinanders“verlieh er ihnen die höchste Anerkennung der Stadt: das Haller Herz. Schließlich unterzeichneten Thomas Tappe und der ehemalige Bürgermeister aus Ronchin Peter Geenens eine erneuerte Partnerschaftsurkunde.