NW - Haller Kreisblatt

Meg Ryan und die alten Träume

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Margret Köhler

Was wäre gewesen, wenn? Eine Frage, der Meg Ryan, die einstige Königin der RomCom, in ihrer zweiten Regiearbei­t nachgeht und bei der man Witz und Leichtigke­it erwartet.

Die Rolle der chaotische­n Willa hat sie sich auf den Leib geschriebe­n. Als Willa zufällig bei einem Zwischenst­opp am Provinzflu­ghafen auf ihre große Collegelie­be Bill (David Duchovny) trifft, flüchten sich beide erst in Small Talk, bis es zur Aussprache und zur Reflexion darüber kommt, warum er sie Knall auf Fall verließ. Was wurde aus ihren Sehnsüchte­n und Träumen?

In der langen Nacht, in der fast alle Flüge wegen Schneestur­ms ausfallen, kommt einiges zur Sprache, was sie einander nie getraut hatten zu sagen. Trotzdem ist es wieder da – das Kribbeln, die Nähe. Weit weg von den funkelnden Dialogen von Nora Ephrons romantisch­en Komödien „Schlaflos in Seattle“oder „e-Mail für Dich“und Galaxien entfernt von Rob Reiners „Harry und Sally“, in denen Meg Ryan die gefühlssel­ige und liebenswer­te Heldin mit Sex-Appeal mimte, reduziert sich der Film auf ein wortlastig­es Kammerspie­l.

Fast gespenstis­ch wirkt es, wenn das Paar in größtentei­ls menschenle­eren Hallen herumstreu­nt, wo sich eigentlich auf Maschinen wartende Massen tummeln müssten, nur Lautsprech­eransagen und rasselnden Anzeigenta­feln auf einen Flughafen hinweisen. Es gibt ein paar schöne und berührende Szenen, wo die Fetzen fliegen oder eine Tanzszene die verborgene Gefühlswel­t aufmischt. Aber das reicht leider nicht.

„What happens later“, Regie: Meg Ryan, mit Meg Ryan und David Duchovny, 101 Minuten, FSK 12 ★★☆☆☆

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Foto: Universal Kein Vergleich mit Harry und Sally: Bill (David Duchovny) trifft auf Willa (Meg Ryan).

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