Möglicher dritter Schuldenschnitt
Die Debatte über einen möglichen Schuldenschnitt Griechenlands ist erneut aufgeflammt. Schon zweimal hat das Euroland Schuldenerleichterungen erhalten.
Im März 2012 verzichteten überwiegend private Gläubiger „freiwillig“auf rund die Hälfte ihrer Forderungen – als Teil eines Hilfsprogramms von Euroländern und IWF. Banken und Versicherungen verzichteten auf 53,5 Prozent. Insgesamt sank der Schuldenberg Griechenlands um 105 Milliarden Euro. Die Entlastung dauerte nicht lang: Weil die Wirtschaftsleistung weiter dramatisch schrumpfte, stieg die Schuldenquote – gemessen am Anteil des Bruttoinlandsprodukts – rasch wieder über den Stand vor dem Schuldenschnitt (2011: 160 Prozent). Zuletzt lag sie bei 180 Prozent, der Schuldenberg bei 315 Milliarden Euro.
Im November 2012 erhielt Griechenland von der Eurogruppe eine neue Erleichterung der Schuldenlast. Das Paket sah eine Verlängerung der Laufzeiten für Kredite um 15 auf 30 Jahre vor, Zinsen wurden gesenkt oder auf zehn Jahre gestundet. Allein der Effekt dieser Zinsstundung wurde auf 44 Milliarden Euro geschätzt – und wegen des Verzichts auf Zinsen als Schuldenschnitt interpretiert. Vom IWF ins Gespräch gebrachter
Die Experten des IWF kommen in ihrer jüngsten Analyse vom 26. Juni zu dem Schluss, dass weitere Hilfen notwendig werden. Eine Option wäre laut IWF, die Schuldenstundung im Umfang von mehr als 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf 20 Jahre auszudehnen und die Rückzahlung auf 40 Jahre zu strecken. (dpa)