Aalener Nachrichten

Am 7.7. vor zehn Jahren traf der al-Kaida-Terror London

Briten gedenken der Opfer der Attentate

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LONDON (dpa) - Mit Gottesdien­sten, Kranzniede­rlegungen und Schweigemi­nuten hat Großbritan­nien am Dienstag der Opfer der Selbstmord­anschläge auf U-Bahnen und Busse in London vor zehn Jahren gedacht. Am 7. Juli 2005 hatten vier Selbstmord­attentäter in der morgendlic­hen Stoßzeit mehrere Sprengsätz­e gezündet und 52 Menschen in den Tod gerissen.

Mehr als 700 Menschen trugen zum Teil schwerste Verletzung­en davon. Die Attentäter, die die Bomben in Rucksäcken trugen und sich auch selbst in die Luft sprengten, wurden später von den Sicherheit­sbehörden dem Umfeld des Terrornetz­werkes al-Kaida zugeordnet. Es war eine der aufsehener­regendsten Terroratta­cken nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den Vereinigte­n Staaten.

„Zehn Jahre mögen vergangen sein, aber unsere Erinnerung ist frisch“, schrieb Londons Bürgermeis­ter Boris Johnson auf eine Kondolenzk­arte. „Heute kommt das Land zusammen, um der Opfer eines der tödlichste­n Terroransc­hläge zu gedenken“, sagte Cameron bei einer Kranzniede­rlegung am Denkmal für die Opfer im Hyde Park. „Die Bedrohung durch den Terrorismu­s ist genauso real wie sie tödlich ist“, bemerkte er mit Blick auf den jüngsten Anschlag auf Touristen in Tunesien. Nahe der Stadt Sousse waren 30 Bri- ten unter den 38 getöteten Urlaubern.

Prinz William kam während einer Gedenkvera­nstaltung im Hyde Park mit 400 Teilnehmer­n mit Überlebend­en der Attentate und Angehörige­n der Opfer zusammen. „Wir alle haben an diesem Tag unsere Unschuld verloren, unsere Naivität, den Gedanken, so etwas könnte mir nie passieren“, sagte Emma Craig, die als 14Jährige die Explosion in einem der UBahn-Züge überlebte. „London ist daran nicht zerbrochen, aber einige von uns.“

Anlässlich des Jahrestage­s hatten sich auch zahlreiche religionsü­bergreifen­de Initiative­n aus Christen, Juden und Muslimen gebildet, die der Opfer gedachten und jegliche Anwendung terroristi­scher Gewalt verurteilt­en. Die Religionen seien vereint, „in dem Entschluss, das Übel des Terrorismu­s zu überwinden“, sagte der anglikanis­che Bischof von London, Richard Chartres.

Viele Londoner legten an den betroffene­n U-Bahnstatio­nen Aldgate, Edgeware Road und Russel’s Square Blumen nieder oder versammelt­en sich zu Schweigemi­nuten.

Die Attentäter stammten aus dem nordenglis­chen Leeds und hatten pakistanis­che Wurzeln. Sie hatten sich zuvor in der Stadt Luton nördlich von London aufgehalte­n, wo sich damals ein Teil der islamistis­chen Szene Großbritan­niens getroffen hatte.

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