Was sind die Folgen?
Zum Artikel „Maccaris korrupte Geschäfte“(27.6.): Wieder ein Fall von Korruption auf hohem Niveau unter dem Deckmantel der Scheinheiligkeit. Es wäre sehr zu wünschen, dass die „Schwäbische Zeitung“hier am Ball bleibt. Denn durch seinen Tod ist Maccari zwar hohen Strafen und einem harten Leidensweg entgangen, aber: Was sind die Folgen? Werden nun die unschuldigen Erben nachträglich für seine perfiden Taten bestraft, also zur Kasse gebeten, quasi enteignet, damit dem Seniorenstift-Betreiber nachträglich recht geschieht? Und wird nun der Grabstein, sofern es einen gibt, nachträglich umgeschrieben, um damit den Wandel von einem zu Lebzeiten respektablen Christenmenschen und Mäzen zu einem skrupellosen und scheinheiligen Egoisten zu dokumentieren? Es gibt viele Leser, die an dem weiteren Geschehen sehr interessiert sind.
Friedrichshafen
Überbordendes Engagement
Zum Artikel „Afghanistan hat die Bundeswehr verändert“(24.6.): Nach mehr als einem Jahrzehnt IsafPräsenz in Afghanistan muss sich die westliche Staatengemeinschaft nicht nur mit der Frage beschäftigen, ob dieser Einsatz sinnvoll oder erfolgreich war. Vielmehr stellt sich die Frage, welche wirkliche Zielsetzung dieser Einsatz hatte. Es darf bezweifelt werden, dass vorrangig dem afghanischen Volk Hilfe zuteilwerden sollte. In unzähligen Ländern dieser Welt müsste humanitäre Hilfe geleistet werden. Warum also ein so überbordendes Engagement in einem einzigen Land? Von den gefallenen Soldaten ganz zu schweigen. Es darf auch bezweifelt werden, dass die Sicherheit dieser Welt mit militärischer Präsenz in Afghanistan gewährleistet wird. Verbergen sich nicht ganz andere Motive hinter diesem Einsatz? Wie zum Beispiel wirtschaftliche Interessen in Form des Vorkommens von riesigen Mengen an Bodenschätzen in dieser Region und die Sicherung von Transportwegen dieser Bodenschätze. So stellt sich vor allem die Frage der Rechtmäßigkeit dieses Bundeswehreinsatzes. Letztlich geht es nur um die wirt- schaftlichen Interessen der USA. Und die Staatengemeinschaft der Nato degradiert sich selbst zum Erfüllungsgehilfen.
Isny
Unübersehbare Gefahren
Zum Leitartikel „Technischer Analphabetismus“(24.6.): Dieser Leitartikel wird leider von unkritischer, fast naiver Fortschrittsgläubigkeit getragen. Die digitale Wirtschaft kommt sowieso, ob in Baden-Württemberg oder in China – sie ist bereits im Kommen. Die paar wenigen in der Bevölkerung, die ihren „technischen Analphabetismus wie eine Monstranz vor sich hertragen“, sind absolut notwendige Gegenpole. Denn der digitale Wandel offenbart auch unübersehbare Gefahren – so viele, wie noch keine andere technische Neuerung zuvor. Angefangen von gesundheitlichen Beeinträchtigungen bis hin zu gigantischen neuen Formen der Kriminalität. Natürlich sind Handy, Computer, Internet nützlich, aber das Wohl der Menschheit hängt von der Digitalisierung nicht ab. Aufs Private sollte man die Fortschrittsgläubigkeit nicht ausdehnen. Es wird schon viel zu viel „gedaddelt“. Ich selbst bin gern so naiv, dass ich kein einziges digitales Gerät benütze, trage aber (leider) diese Einstellung nicht „wie eine Monstranz vor mir her“. Vom Autor erwarte ich eher eine Hinterfragung von Fortschritts- und Wachstumswahn, als dass er sich blindlings für Digitalisierung einsetzt.
Wilhelmsdorf
Liebe Leserinnen, liebe Leser,