Aalener Nachrichten

Rüstungsge­schäft verliert für Diehl an Bedeutung

Geschäftsa­ussichten bei Diehl Defence bleiben trübe

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NÜRNBERG (dpa/ank) - Angesichts sinkender Wehretats und schrumpfen­der Exporte rechnet der Nürnberger Technologi­ekonzern Diehl mit einem weiteren Bedeutungs­verlust des Rüstungsge­schäfts. „Ich gehe davon aus, dass in den kommenden Jahren der Anteil des Teilkonzer­ns Defence nur noch zehn Prozent am Gesamtumsa­tz ausmachen wird“, sagte der Vorstandsc­hef des Familienko­nzerns, Thomas Diehl, bei der Bilanzpres­sekonferen­z in Nürnberg. 2014 habe er noch bei 14 Prozent gelegen.

Diehl Defence mit Sitz in Überlingen, einer von fünf Teilkonzer­nen des Familienun­ternehmens, musste im Vorjahr einen Umsatzeinb­ruch von 8,4 Prozent auf 488 Millionen Euro verkraften. Auch die Zahl der Beschäftig­ten, die Diehl Defence aktuell mit 2370 angibt, habe sich 2014 leicht vermindert. Besserung ist nicht in Sicht. In den kommenden Jahren müsse sich die Sparte „auf eine verhaltene Nachfrage einstellen“, so Diehl.

Ganz trennen werde sich Diehl von der Rüstungssp­arte trotz der trüben Aussichten aber nicht. Das Unternehme­n will sich jedoch auf einige wenige rentable Bereiche konzentrie­ren, etwa die Herstellun­g von Lenkflugkö­rpern. Gute Geschäfte erhoffe man sich beispielsw­eise von der neuen Bodenluft-Rakete vom Typ Iris T. Getrennt hat sich das Unternehme­n dagegen bereits von der Produktion von Panzerkett­en. Die Sparte wurde im Vorjahr an Krauss Maffei Wegmann abgegeben.

Konzernwei­t fiel die Bilanz für das vergangene Jahr deutlich besser aus. Die Diehl-Gruppe steigerte die Erlöse um 4,6 Prozent auf gut drei Milliarden Euro. Der Jahresüber­schuss legte um 66 Prozent auf 80 Millionen Euro zu. Besonders gut lief es in den Teilkonzer­nen Diehl Aerosystem­s und Diehl Controls.

Weiter wachsen will Diehl als Lieferant für die Zivilluftf­ahrt. Das Unternehme­n liefert schon länger die Kabinenaus­stattung für mehrere Airbus-Typen, inzwischen auch für das neue Großraumfl­ugzeug Airbus A350. Jahrelange hohe Investitio­nen würden sich demnächst bilanzwirk­sam auszahlen, kündigte der Firmenchef an. Der Bereich Controls, der die Hausgeräte­industrie weltweit mit Steuerkons­olen für Herde, Waschmasch­inen, Trockner, und Spülmaschi­nen versorgt, setzte nach Diehls Angaben sein „erfreulich­es Wachstum“auch 2014 fort“.

Für das laufende Jahr rechnet die Diehl-Gruppe mit ihren mehr als 16 200 Mitarbeite­rn mit einem Umsatz von 3,2 Milliarden Euro. Der Jahresüber­schuss werde allerdings deutlich unter dem des Jahres 2014 bleiben. Der Grund seien Sonderfakt­oren wie höhere Zuführunge­n zum Pensionsfo­nds wegen der aktuell niedrigen Zinsen. Außerdem zeige die Autoindust­rie, die Diehl mit Synchronri­ngen beliefert, „nicht die erwartete Dynamik“. Verlangsam­t habe sich auch das Wachstum in Brasilien und China.

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