Selbst Bäumen droht der Sonnenstich
Von Hitzschlag über Stress geplagte Pflanzen bis hin zu lädierten Straßen: Unter der Hitze leidet vieles
AALEN - Übervolle Freibäder und Seen, aber auch aufgeplatzte BetonAutobahnen, jede Menge Einsätze des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und in der Notaufnahme des Ostalb-Klinikums haben sich Patienten die Klinke in die Hand gegeben. Die Hitze in den vergangenen Tagen hat nicht nur für Vergnügen gesorgt, sondern auch für die damit verbundenen Wehwehchen. Ab heute heißt es durchatmen, denn es wird deutlich erträglicher und frischer.
Der Rettungsdienst des DRK hatte in den vergangenen Tagen alle Hände voll zu tun. In der vergangenen Woche waren es im Ostalbkreis und im Kreis Heidenheim 4043 Einsätze, sagt der Leiter des Rettungsdienstes, Marc Sachsenmaier. Im Vergleich zu einer normalen Wochen sei dies eine Steigerung von zehn Prozent. Vor allem das vergangene Wochenende sei mit Blick auf die vergangenen drei Jahre zahlenmäßig der Spitzenreiter gewesen. Natürlich seien nicht alle Einsätze auf das heiße Wetter zurückzuführen gewesen, sagt Sachsenmaier. Allerdings habe dieses den Rettungssanitätern schon mehr Arbeit beschert.
Der Notruf sei vor allem von älteren Menschen bei der Rettungsleitstelle eingegangen. Neben HerzKreislauf-Problemen hätten diese vor allem an Austrocknungserscheinungen gelitten und ihre Temperatur sei erhöht gewesen, weil sie zu wenig getrunken haben, sagt Sachsenmaier.
Bunt gemischt waren die Patienten, die in den vergangenen Tagen vermehrt in der Notaufnahme des Ostalb-Klinikums behandelt wurden, sagt der Pressesprecher Ralf Mergenthaler. Die Palette reichte von Kindern mit Sonnenstich oder Hitzschlag über Menschen, die meinten, bei dem Wetter Sport treiben zu müssen bis hin zu Älteren, die unter Flüssigkeitsmangel gelitten haben, sagt Mergenthaler.
Mit Splitt abgestreut
Probleme bereitete die Hitze auch den Kreis- und Landesstraßen, insbesondere den Stellen, die mit Bitumen behandelt sind. Aufgrund der hoch- sommerlichen Temperaturen wurde dieser Bitumen herausgedrückt und es hat sich auf der Oberfläche ein Film gebildet, sagt die Pressesprecherin des Landratsamtes, Susanne Dietterle. Betroffene Strecken sind die Landesstraße 1075 zwischen Abtsgmünd und Bronnen, die Kreisstraße 3328 zwischen Tonolzbronn und der Einmündung in die L 1080 bei Seifertshofen, die L 1070 zwischen Dehlingen und Unterriffingen, die K 3295 zwischen Neresheim und Auernheim, die K 3298 zwischen Bopfingen-Aufhausen und Michelfeld und die K 3200 zwischen Baldern und Kalhöfe. Die Straßenmeisterei hat mittlerweile alle betroffenen Stellen mit Splitt abge- streut und diesen festgewalzt. Ein Schild mit der Aufschrift „Achtung Rollsplitt“warnt Autofahrer davor, hier nicht schneller als 30 Kilometer pro Stunde zu fahren.
Keine nennenswerten Straßenschäden verzeichnet die Stadt Aalen für ihren Zuständigkeitsbereich. Im Gegensatz zu den Autobahnen, auf denen stellenweise der Beton aufbricht, seien die Gemeindestraßen alle noch in einem guten Zustand, „da wir keine größeren Betonflächen in Verkehrsbereichen haben und unsere Asphaltflächen über einen sinnvollen Bindemittelanteil verfügen“, sagt der stellvertretende Pressesprecher der Stadt Aalen, Ralf Abele. Aller- dings könne es bei hohen Temperaturen analog zu den Kreis- und Landesstraßen bei Spritzdecken oder Flächen, die mit Bitumenverguss saniert sind, verstärkt zu leichten Verdrückungen kommen. Diese seien in der Regel allerdings unproblematisch.
Krank und anfällig für Schädlinge
Stress hatte die Hitze auch den Bäumen bereitet. Etliche davon haben ihre Blätter hängen lassen oder schon eingerollt und abgeworfen, sagt CarlHeinz Rieger, Vorsitzender vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Ortsverband Aalen. Die Baumgruben seien oftmals zu klein, damit die Wurzel bei heißem Wetter den Baum mit Wasser versorgen kann. Viele Bäume würden deshalb krank oder anfällig für Schädlinge. An heißen Tagen verhindere die nächtliche Wärmerückstrahlung von versiegelten Flächen und Gebäuden zudem, dass sich die Bäume erholen. „Bürger sollten deshalb in Hitzezeiten aktiv werden und reichlich gießen“, empfiehlt Rieger. Ein junger Baum brauche sechs Eimer Wasser, ein großer zehn Eimer.
Emsig damit beschäftigt, neu gepflanzte Bäume zu gießen, war auch die Stadtgärtnerei in den vergangenen Tagen. Auch Sommerblumen, die von Mitte Mai bis Mitte Oktober immer frisch gepflanzt werden, wurden unter anderem vor dem Rathaus, der Stadthalle oder im Stadtgarten bewässert. Drei Mitarbeiter waren mit drei Fahrzeugen deshalb täglich unterwegs. Auch in den Ortschaften.