Gesund beginnt im Mund
Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit besteht seit 25 Jahren im Ostalbkreis
AALEN - „Gesunde Zähne – ein Leben lang und von Anfang an“, so versteht die Regionalgeschäftsführerin Sabine Kraus-Maier die Idee hinter der Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit (AgZ). Seit 25 Jahren macht sich die AgZ im Ostalbkreis stark für Zahngesundheit. Mit Erfolg: „In den vergangenen fünf Jahren waren es rund 78 Prozent der Kindergartenkinder, die naturgesunde Zähne hatten“, so Kraus-Maier.
Vor 25 Jahren seien das nur 54 Prozent gewesen. Und auch bei den Grundschulkindern zeigt sich der Nutzen der regelmäßigen Prophylaxearbeit: Während 1990 nur 40 Prozent der Sechs- bis Siebenjährigen ein naturgesundes Gesamtgebiss aufwiesen, sind es aktuell knapp 60 Prozent. Damit liegt der Ostalbkreis sechs Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt. Der Grund: „Wir sind mit unseren Zahnprophylaxemaßnahmen sehr aktiv und haben ef- fiziente Kooperationen“, erklärt sie weiter. Damit ist die Zusammenarbeit zwischen gesetzlichen Krankenkassen, Gesundheitsamt und Zahnärzteschaft gemeint.
Seit 1990 geht die Zahngesundheit auf Ostalbkreisebene Hand in Hand. Und bereits 1986 wurde der Grundstein für die heutige AgZ gelegt. Nach dem Heilbronner Vorbild gründeten die IKK Aalen zusammen mit der AOK Ostalb, den örtlichen Betriebskrankenkassen sowie der Zahnärzteschaft die „Arbeitsgemeinschaft Zahnprophylaxe“im Altkreis Aalen. Damals wie heute, das Ziel ist klar: Zähne sollen gesund erhalten bleiben und Karies minimiert werden. Konkret heißt das laut Weltgesundheitsorganisation: 80 Prozent naturgesunde Kindergebisse bis 2020. Dafür besuchte das AgZ-Team im vergangenen Schuljahr 459 Klassen der Grund-, Haupt- und Förderschulen und nahezu 100 Prozent der Kindergärten – insgesamt 7849 Schulkinder sowie 10 196 Kindergartenkinder.
Ergänzend zu dem theoretischen Unterricht fand in über 200 Schulklassen die Zubereitung eines gesunden Schulfrühstücks gemeinsam mit den Kindern statt. Gerade die Regelmäßigkeit der Präventionsmaßnahmen sowie die Abwechslung der behandelten Themen seien ausschlaggebend für den verbesserten Zahnstatus, ist Kraus-Maier überzeugt. Je nach Altersstufe könne das Thema differenziert aufbereitet und vertieft werden, auch in Elterninformationsveranstaltungen.
Milchzahn kann schnell vereitern
Wie wichtig die Prophylaxearbeit sei, zeige der noch immer vorherrschende große Irrtum beim Thema Milchzähne, unterstreicht sie. „Es gibt noch immer viele Eltern, die auf die Zahngesundheit der Milchzähen zu wenig Wert legen.“Der Zahnarzt Dr. Heinrich Schappacher erklärt: „Karies ist ein bakterieller Zerstörungsprozess, und der kann sich übertragen.“Vom Milchzahn auf den darunter liegenden bleibenden Zahn. Außerdem könne ein Milchzahn relativ schnell vereitern, und dann habe das Kind Schmerzen.
Sein Rat lautet: Kinder sollten die Mutter von Anfang an bei deren Zahnarzt-Routineuntersuchungen begleiten, um Hemmschwellen gar nicht erst entstehen zu lassen. Und beide Experten sind sich einig: Zähneputzen gehört ganz einfach zur Körperpflege dazu. Denn: „Gesund beginnt im Mund“– kein Wunder also, dass so auch das Motto der 25-jährigen Jubiläumsfeier der AgZ lautet.
Am 11. Juli sind Kinder, Eltern und Menschen jeden Alters eingeladen, zusammen mit „Putzi“von 9.30 bis 14 Uhr in die Erlebniswelt Zähne im ersten Obergeschoss des Landratsamtes Aalen einzutauchen und dort lebendige Kariesbakterien unter dem Mikroskop zu beobachten, viel Wissenswertes über Zähne, Zucker und zahngesunde Ernährung zu erfahren und eine Zahnzeitreise zu machen.