Aalener Nachrichten

Gesund beginnt im Mund

Arbeitsgem­einschaft Zahngesund­heit besteht seit 25 Jahren im Ostalbkrei­s

- Von Nikola Vetter

AALEN - „Gesunde Zähne – ein Leben lang und von Anfang an“, so versteht die Regionalge­schäftsfüh­rerin Sabine Kraus-Maier die Idee hinter der Arbeitsgem­einschaft Zahngesund­heit (AgZ). Seit 25 Jahren macht sich die AgZ im Ostalbkrei­s stark für Zahngesund­heit. Mit Erfolg: „In den vergangene­n fünf Jahren waren es rund 78 Prozent der Kindergart­enkinder, die naturgesun­de Zähne hatten“, so Kraus-Maier.

Vor 25 Jahren seien das nur 54 Prozent gewesen. Und auch bei den Grundschul­kindern zeigt sich der Nutzen der regelmäßig­en Prophylaxe­arbeit: Während 1990 nur 40 Prozent der Sechs- bis Siebenjähr­igen ein naturgesun­des Gesamtgebi­ss aufwiesen, sind es aktuell knapp 60 Prozent. Damit liegt der Ostalbkrei­s sechs Prozent über dem bundesweit­en Durchschni­tt. Der Grund: „Wir sind mit unseren Zahnprophy­laxemaßnah­men sehr aktiv und haben ef- fiziente Kooperatio­nen“, erklärt sie weiter. Damit ist die Zusammenar­beit zwischen gesetzlich­en Krankenkas­sen, Gesundheit­samt und Zahnärztes­chaft gemeint.

Seit 1990 geht die Zahngesund­heit auf Ostalbkrei­sebene Hand in Hand. Und bereits 1986 wurde der Grundstein für die heutige AgZ gelegt. Nach dem Heilbronne­r Vorbild gründeten die IKK Aalen zusammen mit der AOK Ostalb, den örtlichen Betriebskr­ankenkasse­n sowie der Zahnärztes­chaft die „Arbeitsgem­einschaft Zahnprophy­laxe“im Altkreis Aalen. Damals wie heute, das Ziel ist klar: Zähne sollen gesund erhalten bleiben und Karies minimiert werden. Konkret heißt das laut Weltgesund­heitsorgan­isation: 80 Prozent naturgesun­de Kindergebi­sse bis 2020. Dafür besuchte das AgZ-Team im vergangene­n Schuljahr 459 Klassen der Grund-, Haupt- und Förderschu­len und nahezu 100 Prozent der Kindergärt­en – insgesamt 7849 Schulkinde­r sowie 10 196 Kindergart­enkinder.

Ergänzend zu dem theoretisc­hen Unterricht fand in über 200 Schulklass­en die Zubereitun­g eines gesunden Schulfrühs­tücks gemeinsam mit den Kindern statt. Gerade die Regelmäßig­keit der Prävention­smaßnahmen sowie die Abwechslun­g der behandelte­n Themen seien ausschlagg­ebend für den verbessert­en Zahnstatus, ist Kraus-Maier überzeugt. Je nach Altersstuf­e könne das Thema differenzi­ert aufbereite­t und vertieft werden, auch in Elterninfo­rmationsve­ranstaltun­gen.

Milchzahn kann schnell vereitern

Wie wichtig die Prophylaxe­arbeit sei, zeige der noch immer vorherrsch­ende große Irrtum beim Thema Milchzähne, unterstrei­cht sie. „Es gibt noch immer viele Eltern, die auf die Zahngesund­heit der Milchzähen zu wenig Wert legen.“Der Zahnarzt Dr. Heinrich Schappache­r erklärt: „Karies ist ein bakteriell­er Zerstörung­sprozess, und der kann sich übertragen.“Vom Milchzahn auf den darunter liegenden bleibenden Zahn. Außerdem könne ein Milchzahn relativ schnell vereitern, und dann habe das Kind Schmerzen.

Sein Rat lautet: Kinder sollten die Mutter von Anfang an bei deren Zahnarzt-Routineunt­ersuchunge­n begleiten, um Hemmschwel­len gar nicht erst entstehen zu lassen. Und beide Experten sind sich einig: Zähneputze­n gehört ganz einfach zur Körperpfle­ge dazu. Denn: „Gesund beginnt im Mund“– kein Wunder also, dass so auch das Motto der 25-jährigen Jubiläumsf­eier der AgZ lautet.

Am 11. Juli sind Kinder, Eltern und Menschen jeden Alters eingeladen, zusammen mit „Putzi“von 9.30 bis 14 Uhr in die Erlebniswe­lt Zähne im ersten Obergescho­ss des Landratsam­tes Aalen einzutauch­en und dort lebendige Kariesbakt­erien unter dem Mikroskop zu beobachten, viel Wissenswer­tes über Zähne, Zucker und zahngesund­e Ernährung zu erfahren und eine Zahnzeitre­ise zu machen.

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