Hitz-Mess’
Schausteller, Wirte und Organisatoren loben die Stimmung und den friedlichen Verlauf der Ipfmesse – Weniger Gäste als sonst
BOPFINGEN - Fünf Tage Rekordhitze zwischen 30 und 40 Grad – das gab’s wohl noch nie bei der Bopfinger Ipfmesse. Gut angekommen ist Bopfingens Fest der Feste dennoch. Auch wenn sich sowohl Besucher als auch Marktbeschicker, Schausteller, Aussteller und Wirte ein bisschen Abkühlung gewünscht hätten. Fazit: Eine schöne, aber viel zu heiße Mess’.
„Zur Mess’ muss ja die Sonne scheinen“, sagt Bopfingens Bürgermeister Gunter Bühler. Leider brannte sie in diesem Jahr besonders stark, sodass ein Besuch auf dem Festplatz gerade in den Mittagsstunden für viele zur Qual wurde. Bühler ist dennoch zufrieden mit der Ipfmesse, die mit dem Feuerwerk und dem Trachten-Weltrekordversuch aus seiner Sicht einige Höhepunkte bereithielt. Er lobt den friedlichen Verlauf. Nennenswerte Vorkommnisse habe es nicht gegeben, und das Konzept der Polizei, in Dienstuniform auf dem Festplatz Präsenz zu zeigen, sei aufgegangen.
Zu einem Todesfall ist es am Rande der Ipfmesse gekommen. Ein Mann starb an Herzproblemen während des Feuerwerks am Freitagabend, das er sich vom Ipf aus angesehen hatte.
Die Mess-Bereitschaft des Roten Kreuzes, die in der Schule am Ipf ihre Zentrale hatte und in zwei Schichten mit je 30 Helfern vor Ort war, verzeichnete keine besonderen Vorkommnisse. Bereitschaftsleiter Holger Miehlich spricht von rund 100 Versorgungen bis Dienstagmittag. Im vergangenen Jahr waren die DRK-Helfer während der gesamten Ipfmesse 80-mal gerufen worden. Grund waren meistens Kreislauf- probleme und Insektenstiche, am Wochenende auch Alkoholfolgen.
Rekordbesucherzahlen wie in den vergangenen Jahren, wo von bis zu 200 000 Gästen an den fünf MessTagen ausgegangen wurde, hat es in diesem Jahr nicht gegeben. „Um die Mittagszeit war genug Platz, um über die Ipfmesse zu schlendern“, drückt es Ulrike Steiner, IpfmessManagerin der Stadt Bopfingen, aus. Der Andrang habe sich eher in die Abendstunden verschoben. „Auch die Rückmeldungen von Marktbeschickern und Schaustellern sind größtenteils positiv“, sagt sie: „Für das Wetter kann ja keiner was.“
Stefan Arnold, der für den Gewerbe- und Handelsverein die Verbraucherausstellung organisiert, zieht ein zwiespältiges Fazit: „Uns ist es zwar gelungen, durch Beschattung und andere Vorkehrungen die ganz große Hitze aus dem Ausstellerzelt draußen zu halten. Dennoch haben uns die Aussteller berichtet, dass zwischen 13 und 17 Uhr wenig Besucher kamen. Am Abend waren es aber umso mehr.“
Ronald Kenney, Sprecher der Schausteller, möchte sich nicht beklagen, räumt aber ein: „Die Nachmittagsstunden waren dieses Mal schwierig. Wir haben volles Verständnis, dass Familien mit Kindern bei 38 Grad etwas Besseres zu tun hatten.“Dennoch seien alle Schausteller froh, auf dieser Ipfmesse vertreten gewesen zu sein.
„Trotz der Hitze hat die Stimmung gepasst“, resümiert FestzeltWirtin Martina Senz und fügt hinzu: „Jammern hilft niemand.“Sie lobt die friedliche Stimmung unter den Gästen und ihr Team, das alles getan habe, um die Hitze erträglicher zu machen: „Wir haben das Zelt mit Bewässerungsschläuchen gekühlt.“
Für Georg Schwarz, Geschäftsführer der Wallersteiner Brauerei, steht die Abrechnung erst bevor: „Es ist noch genügend Bier da“, sagt er am Dienstagmittag. „Diese Hitze ist im Grunde kein Bierwetter“, betont er: „Wenn es so heiß ist, denken die Menschen: Wasser.“Dennoch sei er zufrieden mit dem Zuspruch und der guten Zusammenarbeit mit dem Festzelt-Team. Für die Brauerei ist die Ipfmesse das Volksfest mit dem größten Bierausstoß und das einzige, für das sie ein eigenes Bier braut.
Magdalena Kübler vom Ipfmess-Bierdorf sagt: „Wir haben mit der Hitze gekämpft.“Die Gäste seien in diesem Jahr deutlich später gekommen. „Alkoholfreie Getränke sind in diesem Jahr sehr gut gegangen, auch alkoholfreies Bier.“
„Es war zu heiß“, so die kurze Bilanz von Dagmar Mielsch von Benedikters Biergarten: „Besonders tagsüber blieben die Leute vernünftigerweise lieber zu Hause oder sind zum Baden gegangen.“Dafür sei es abends bis zur Polizeistunde voll im Biergarten gewesen: „Da hat sich alles mehr gedrängt.“
Einen rundum zufriedenen Eindruck macht Ursula Schirmer von Hahnenmüllers Biergarten: „Wir haben sehr profitiert von dem heißen Wetter. Da hält man es ja anderswo nicht aus. Ich bin jetzt 40 Jahre dabei, aber so eine Mess’ hab ich noch nie erlebt.“Nach ihrem Dafürhalten ist in diesem Jahr mehr Wasser getrunken und weniger gegessen worden als sonst. Und Radler werde ohnehin von Jahr zu Jahr beliebter.