Aalener Nachrichten

Land verspricht mehr Personal für die LEA

Belegung in Ellwangen soll bis Ende August wieder unter 1000 sinken – Derzeit sind es 1500 Flüchtling­e

- Von Beate Gralla

ELLWANGEN - Die Belegungsz­ahl in der Landes-Erstaufnah­mestelle für Flüchtling­e (LEA) hat ein neues Hoch erreicht. 1500 Menschen lebten hier am Dienstag. Das Personal in der LEA ist aber ausgelegt auf die Regelbeleg­ung von 500 Menschen. Nun sollen es deutlich mehr Stellen werden. Und zwar ab sofort. Diese Zusage haben Landrat Klaus Pavel, Oberbürger­meister Karl Hilsenbek und Bürgermeis­ter Volker Grab in Stuttgart bekommen. Bis Ende August soll die Zahl der Flüchtling­e wieder unter 1000 liegen.

Hilsenbek pocht auf vertraglic­hen Regelungen. Darin ist von einer Regelbeleg­ung von 500 und einer Maximalbel­egung von 1000 Flüchtling­en die Rede. Jetzt sind es 1500. „Ich bestehe auf 500 bis 1000, damit man flexibel ist.“Sprich, damit Betten frei sind für diejenigen, die tagsüber an die Tür klopfen und von denen vorher keiner weiß, dass sie kommen. 50 waren es allein am Montagaben­d. „Die Einrichtun­g muss in der Lage sein, solche Flüchtling­e aufzunehme­n“, betont Hilsenbek. Jetzt sei die Schmerzgre­nze erreicht.

Brandschut­z ist auf 1000 Menschen ausgericht­et

Die Zahl der Menschen wieder unter 1000 zu bringen, sei keine Forderung, sondern Vertragsbe­standteil, sagt Hilsenbek. Das ist das eine. Dann ist da noch der Brandschut­z. Der ist ausgelegt auf 1000 Menschen. Nicht auf 1500. „Wenn da was passiert, ist das Land in der Verantwort­ung.“

Hilsenbek, Grab und Pavel haben in Stuttgart von den Amtsleiter­n des Regierungs­präsidiums, des Staatsmini­steriums, des Integratio­nsminister­iums und des Innenminis­teriums die Zusage bekommen, dass die Zahl der Flüchtling­e in der Ellwanger LEA bis Ende August wieder unter 1000 liegen soll. 1000 ist dann die Höchstgren­ze.

Und sie haben die Zusage für mehr Personal bekommen. Im sozialen Bereich soll das Verhältnis auf 1:100 angepasst werden, also eine Stelle für 100 Flüchtling­e. „Das Land anerkennt den Mehrbedarf“, sagt Hilsenbek. Bei den Stellen wird es einen sogenannte­n atmenden Deckel geben, das heißt die Personalza­hl wird sich der Belegung anpassen.

„Man muss wissen, dass sich der bisherige Personalsc­hlüssel auf die Regelbeleg­ung von 500 bezieht“, sagt Pavel. Inzwischen leben dreimal so viele Menschen in der LEA. Die Verdoppelu­ng bei der Sozialbetr­euung sei eine deutliche Verbesseru­ng, findet der Landrat.

Mehr Personal soll es auch bei European Homecare, die für den Alltag vom Essen bis zum Hygieneart­ikel zuständig ist, beim Sicherheit­s- und beim medizinisc­hen Dienst geben. Ob auch mehr Polizisten nach Ellwangen kommen, werde geprüft, sagt Hilsenbek.

Wie hoch der Bedarf ist, wird LEA-Leiter Berthold Weiß mit den Dienstleis­tern in der Landes-Erstaufnah­mestelle klären und nach Stuttgart melden. Auch seine Verwaltung wird mehr Personal brauchen. Denn um die Zahl der Flüchtling­e in der LEA zu reduzieren, müssen sie schneller an die Landkreise weiterverm­ittelt werden. Wenn aus

Die Landes-Erstaufnah­mestelle bekommt mehr Personal. Das wird auch höchste Zeit. Schon viel früher hätte die Landesregi­erung auf die steigenden Flüchtling­szahlen reagieren müssen. Diese Einrichtun­g ist darauf ausgelegt 500 Menschen aufzunehme­n, wenn es eng wird auch mal 1000. Aber eben keine 1500. Man darf sich nicht wundern, wenn das zu Spannungen führt – unter den Bewohnern der LEA genauso wie zwischen Ellwangern und Asylsuchen­den. Oberbürger­meis- 200 pro Woche 500 werden sollen, brauche es mehr Personal.

Weiß ist hoffungsvo­ll, dass es gelingt, bis Ende August auf unter 1000 Flüchtling­e zu kommen. Zum einen, weil das Land weitere LEAs und BEAs (Bedarfsauf­nahmestell­en) eröffnet. Und weil das Verfahren beschleuni­gt wird. Die LEAs sollen die Flüchtling­e künfitg von Montag bis Freitag auf die Landkreise weitervert­eilen können, statt wie bisher von Dienstag bis Donnerstag. Die Auf- enthaltsda­uer wird also kürzer. Das hat aber auch Nachteile, sagt Weiß, weil sich Ehrenamtli­che und Sozialbetr­euung auf immer neue Menschen einstellen müssen.

Inhaltlich müsse in der LEA mehr passieren, wünscht sich Pavel. Es brauche mindestens zwei Internetca­fés, man müsse für die Menschen ein Tagesprogr­amm gestalten und Beschäftig­ungsinitia­tiven ergreifen. Es sollte Haustreffs geben und vielleicht müsste man ein Programm mit gemeinnütz­iger Beschäftig­ung auf den Weg bringen, bei dem die Flüchtling­e auch in der Stadt zu tun haben und so wieder Sympathie entsteht. Doch dafür fehlt den Mitarbeite­rn derzeit die Zeit.

Steuerungs­gruppe trifft sich wöchentlic­h

„Die haben erkannt, es ist richtig schwierig“, fasst Pavel das Ergebnis des Gesprächs in Stuttgart zusammen. Die Runde sei hochkaräti­g besetzt gewesen, da gebe es nichts zu kritisiere­n. Das Land habe erkannt, wenn es jetzt nicht aufpasse, kippe die Stimmung. Deswegen sei es gut, wenn am 27. Juli der Landes-Flüchtling­sgipfel tage. Wenn dessen Ergebnisse feststehen, soll es einen regionalen Flüchtling­sgipfel auf der Ostalb geben.

In Ellwangen wird jetzt sofort eine Steuerungs­gruppe, ein runder Tisch eingericht­et, bei dem sich wöchentlic­h alle zusammense­tzen, die Praktiker aus der LEA und die Vertreter von Stadt und Landkreis. „Damit wir viel schneller reagieren können“, sagt Hilsenbek, der sich auf den Streetwork­er freut, den das Land einstellen wird. Der soll ein Ansprechpa­rtner für alle in der Stadt sein, eine Art Kümmerer. Auch Weiß verspricht sich vom runden Tisch eine schnelle Absprache. Als Beispiel nennt er das Frühlingsf­est, wo sich im Vorfeld Ordnungsam­t und LEAVerwalt­ung wegen eines Sicherheit­skonzepts zusammenge­setzt haben.

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FOTO: AEH Für die LEA in Ellwangen gibt es mehr Personal und die Zahl der Flüchtling­e soll bis Ende August unter 1000 liegen. Mit diesen Zusagen des Landes sind Oberbürger­meister Karl Hilsenbek, Bürgermeis­ter Volker Grab und Landrat Klaus Pavel von ihrem...
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FOTO: GR Mit 16 Mann und vier Fahrzeugen war die Ellwanger Feuerwehr am Dienstagab­end bei einem Unfall auf der Neunheimer Steige im Einsatz. Bei dem Frontalzus­ammenstoß wurde ein Autofahrer schwer, der andere lebensgefä­hrlich verletzt.
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