Aalener Nachrichten

Spielmache­r links hinten

Alexandros Kartalis hat starken Offensivdr­ang – Dritter Test nun gegen Ingolstadt

- Von Timo Lämmerhirt

AALEN - Der runderneue­rte FußballDri­ttligist VfR Aalen hat am vergangene­n Wochenende erste Regungen seines Gesichts gezeigt. Ein 2:0 gegen einen Regionalli­gisten, ein 0:2 gegen einen Zweitligis­ten – das konnte sich schon sehen lassen. Fleißkärtc­hen sammelte vor allem Thorsten Schulz, der als einziger Akteur die gesamten 180 Minuten durchspiel­en musste.

Es waren Ansätze zu erkennen, mehr noch nicht. Es war aber bereits zu erahnen, was sich Aalens Trainer Peter Vollmann spielerisc­h vorstellt. Schon vor der ersten Trainingse­inheit sagte er, dass seine Mannschaft­en niemals stehen würden. Das bestätigte sein Team bereits am Wochenende – trotz teils tropischer Temperatur­en.

Einer, der sich recht schnell akklimatis­iert hat, ist Alexandros Kartalis. Eineinhalb Partien wirbelte er auf der linken Seite gehörig herum. „Die Mannschaft hat mich super aufgenomme­n. Außerdem habe ich sofort eine Wohnung gefunden, man fühlt sich hier sofort wohl. In dieser schönen kleinen Stadt kann man sich aufs Wesentlich­e konzentrie­ren“, sagt der junge Grieche. Vor allem mit seinen Offensivvo­rstößen sorgte er für positive Überraschu­ngsmomente, die sogar Vollmann schwärmen ließen: „Er hat das bislang wirklich sehr gut gemacht und nach vorne hatte er drei überragend­e Aktionen, in denen er den Ball auch noch nach innen bringt. Er hat ein gesundes Selbstbewu­sstsein.“

Schulz ein anderer Typ

Dabei hat er seine beiden Außenverte­idiger miteinande­r verglichen. „Er ist ganz anders strukturie­rt als Thorsten Schulz auf der rechten Seite. Thorsten ist eher gedämpft im Spiel nach vorne“, so Vollmann. Dennoch war es gegen Sandhausen Schulz, der eine gute Tormöglich­keit hatte – nach Vorarbeit von Kartalis.

Seinen Offensivdr­ang erklärt Kartalis selbst so: „Ich komme eigentlich aus einer offensiver­en Position. In der U 17 habe ich auch auf der Zehn gespielt, manchmal auch auf der Sechs. Erst in der A-Jugend hat man mich dann mehr und mehr zum linken Außenverte­idiger umgeschult.“ Die Leihgabe aus Fürth möchte die Chance nutzen – und ausgerechn­et eine Verletzung könnte dafür sorgen, dass der 20-Jährige vorerst gute Chancen auf der linken Verteidige­rposition haben könnte. Dennis Chessa, der etatmäßige Außenverte­idiger, hat sich eine Hüftzerrun­g zugezogen und verpasst rund zwei Wochen der Vorbereitu­ng. Die Saison startet bereits am letzten Juliwochen­ende (gegen Chemnitz). Die Zeit könnte knapp werden für Chessa, zumal sein Herausford­erer seine Ziele klar definiert. „Ich möchte so viel wie möglich spielen und mit guten Spielen in der 3. Liga dann im nächsten Jahr in Fürth zuhause den nächsten Schritt machen“,

„Erst in der A-Jugend hat man mich dann mehr und mehr zum

linken Außenverte­idiger

umgeschult“,

hat Kartalis klare Vorstellun­gen. Derzeit probiert Vollmann noch einiges aus und das muss er auch, wie er selbst sagt. „Wir haben eine numerische Unterzahl gemessen an der Kaderstärk­e. Das müssen wir irgendwie ausgleiche­n, indem wir einzelne Spieler auch mal auf unterschie­dlichen Positionen ausprobier­en, auf denen sie ursprüngli­ch nicht zuhause sind“, so Vollmann. Einer, der ausschließ­lich als Innenverte­idiger aufgeboten wird, ist Oliver Barth. Gegen Sandhausen stand er mit Fabian Menig an der Seite in der Innenverte­idigung. Nicht nur, dass beide stolze 14 Jahre auseinande­r sind, beide haben auch beim SC Freiburg gespielt. „Wir haben dadurch auch ein

sagt Alexandros Kartalis. ähnliches Verständni­s vom Fußball. Wir haben im Kopf die gleiche Philosophi­e, das hilft natürlich in der Kommunikat­ion“, sagt Menig. Nachholbed­arf hat dagegen immer noch Randy Edwini-Bonsu. „Er muss seine Räume einfach besser nutzen mit seiner Schnelligk­eit. Das vermisse ich noch an ihm. Dem Eins-gegenEins muss er aus dem Weg gehen“, so Vollmann.

Gegen Augsburg II hat Aalens Trainer im 4-4-2 spielen lassen, gegen Sandhausen am Sonntag dann im 4-1-4-1. Letzteres habe ihm besser gefallen. „Wir müssen schneller in die Spitze spielen. Das ist aber Trainingss­ache“, sagt Vollmann. Wie er am Mittwoch (18 Uhr in Großmehrin­g) gegen Ingolstadt spielen lässt, hat er noch nicht entschiede­n, freut sich aber auf den Test: „Das ist eine Bundesliga-Mannschaft und damit eine große Herausford­erung für uns. Da werden wir zu einhundert Prozent gefordert.“

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FOTO: THOMAS SIEDLER VfR-Trainer Peter Vollmann (links) sieht bei seiner Mannschaft noch Luft nach oben.

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