Aalener Nachrichten

Fanatiker

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Er ist genauso sportbegei­stert wie fanatisch religiös: Burundis Präsident der trotz aller Kritik und gewaltsame­r Proteste eine dritte Amtszeit anstrebt, hält seine Stellung für gottgewoll­t. „Nkurunziza glaubt wirklich, dass es Gottes Wille ist, dass er Präsident ist“, berichtet sein Sprecher Willy Nyamitwe, der ihn als volksnah lobt. Seine Gegner halten den einstigen GuerillaKä­mpfer hingegen schlicht für skrupellos und für einen Mann, der auf Biegen und Brechen an seinem Amt festhält.

Der athletisch gebaute Nkurunziza mit seinem kahlrasier­ten Kopf gehört der Hutu-Mehrheit in seinem Lande an. Als Sohn eines Parlamenta­riers wurde er 1964 in einer wohlhabend­en Familie geboren. Er war noch ein Junge, als sein Vater infolge der ethnischen Auseinande­rsetzungen in dem ostafrikan­ischen Land ermordet wurde. Seine Karrieretr­äume – Offizier der Armee oder Ökonom – ließ die damalige Tutsi-Regierung platzen. Nkurunziza wurde also Sportlehre­r.

1995 schloss er sich der Rebellion der Hutu an. Seine religiöse Erweckung erfolgte nach einer schweren Verwundung am Bein. Als überzeugte­r Protestant, der der Bewegung der in Amerika verbreitet­en Evangelika­len nahesteht, halten er und seine Frau Denise vor Tausenden öffentlich­e Predigten ab, wobei sie sogar die Füße armer Menschen waschen. Sein Fußball-Club heißt FC Hallelujah. Pierre Nkurunziza strebt eine dritte Amtszeit in Burundi an – obwohl das gar nicht erlaubt ist.

Der Präsident ließ immerhin 5000 Schulen im Land errichten und zehn Sportstadi­en – das aufwändigs­te wurde in seiner ländlichen Heimatgege­nd Buye gebaut und ist allein seinem Gebrauch vorbehalte­n. Kritiker wie Leonce Ngendakuma­na von der Opposition­spartei Frodebu nehmen kein Blatt vor den Mund: „Er verbringt seine Zeit damit, Schulen zu bauen, Fußball zu spielen oder zu beten – und hat keine Zeit, sich um die Probleme zu kümmern.“(AFP)

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