Nichts geht mehr!
In der Plauderei der letzten Woche war kurz die Rede vom Dieser Begriff scheint nicht jedem geläufig zu sein, und so kommen wir auf ihn zurück – mit dem Nebeneffekt, hier zur Abwechslung mal eine Lanze für das Französische zu brechen. Denn wie rasant die Amerikanisierung bei uns fortschreitet, mögen drei Beispiele aus den letzten Tagen beweisen:
stand auf dem AldiProspekt, der aus der Zeitung purzelte. Am Friseurladen hing am Montag das Schild Und wie die derzeit allerorten prangenden Plakate nahelegen, fiel den beiden Allgäukrimi-Fließbandproduzenten Kobr und Klüpfel wohl nichts Besseres ein, als ihre neue Tour zu nennen. Nebenbei bemerkt: Warum ihr Buch
heißt, obwohl sich der alte Name des Dachses in der Fabel
schreibt, erschließt sich eigentlich nicht – falls es nicht eine Unachtsamkeit ist, die sich eben einschleicht, wenn vor lauter
das heimische Idiom ins Hintertreffen gerät. Aber jetzt zum Thema:
kennen wir in der Bedeutung
Die Wendung – genau übersetzt: – stammt aus dem 18. Jahrhundert, als das gesellschaftliche Leben noch sehr stark von Frankreich aus bestimmt wurde. Quelle ist der Jargon der Glücksspieler. Beim
setzt man alles ein, was man hat, genauer gesagt: man spielt um die Bank, also um den gesamten Einsatz am betreffenden Spieltisch. Überhaupt verdanken wir der Sprache unserer Nachbarn jenseits des Unsere Sprache ist immer im Fluss. Wörter kommen, Wörter gehen, Bedeutungen und Schreibweisen verändern sich. Jeden Freitag greifen wir hier solche Fragen auf. Rheins einige Fachausdrücke aus dem Innenleben der Casinos – vor allem beim Man setzt auf (gerade) oder (ungerade), auf
(zwei Zahlen) oder (vier Zahlen). Man folgt dem
wenn er sein (Macht euer Spiel) verkündet, und man folgt ihm erneut – manche auch nur widerwillig – beim finalen
(Nichts geht mehr). Zurück zum Angeblich fiel das Wort zwischen Hermann Göring und Adolf Hitler, nachdem England den Deutschen 1939 den Krieg erklärt hatte. Göring riet Hitler eindringlich: „Wir wollen doch das
lassen.“, worauf Hitler antwortete: „Ich habe in meinem Leben immer gespielt.“Wohl wahr. Am Schluss hieß es auch
– und ein ganzes Volk hatte
verloren. Wenn Sie Anregungen zu Sprachthemen haben, schreiben Sie! Schwäbische Zeitung, Kulturredaktion, Karlstraße 16, 88212 Ravensburg