Politik ist Schweinkram
Ellerbeck (Fr. ZDF, 22.15 Uhr)
- „Bürgermeisterkandidatin? Nee. Also der Jesus hat sich ja für seine Idee auch kreuzigen lassen. Aber der war auch Single und hatte nicht so ’ne Verantwortung im Job.“Keiner kann solche Sätze besser vor sich hin schnoddern als die Komikerin Cordula Stratmann. In „Ellerbeck“spielt sie die naive Erzieherin Sabine Ebert, welche ihr Herz auf der Zunge trägt und sich in einer Bürgerinitiative gegen einen Schweinemastbetrieb einsetzt. Dass Gemüt und gesunder Menschenverstand nicht ausreichen, um Politik zu machen, muss die „Bine“aus der Kita feststellen, als sie die Bürgermeisterwahl überraschend gewinnt und als Stadtoberhaupt in das Ellerbecker Rathaus einzieht.
Die Rolle der naiven Wutbürgerin, die den Kampf gegen den Politikverdruss aufnimmt, wurde Stratmann von einem Autorenteam, dem auch Oliver Welke angehört, auf den Leib geschrieben. Was allerdings nicht funktioniert, ist das Prinzip der „Mockumentary“, also der vorgetäuschten Dokumentation. Denn wenn die Protagonisten dem Zuschauer ihr Handeln in Richtung Kamera erklären, ist das eine Fortsetzung des Dialogs. Es fehlt die zweite Ebene wie beim Vorbild „Stromberg“, dessen wahrer Charakter in diesen Einstellungen erkennbar wird. Überhaupt bleibt „Ellerbeck“sehr brav. Mehr Biss hätte Oliver Welke für den Sommerersatz der „heute-show“schon beisteuern können.