Aalener Nachrichten

Hitze: Der Wasserverb­rauch schießt nach oben

Aalener Stadtwerke beziehen derzeit bis zu 15 Prozent mehr Landeswass­er – Landwirte freuen sich über Regen

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Der kräftige Regen, der in der Nacht zu Donnerstag auf Aalen und die Umgebung niedergepr­asselt ist, ist bitter nötig gewesen – für Mensch und Natur. Die Trockenhei­t und die heißen Tage der vergangene­n Wochen haben nämlich den Wasserverb­rauch in Aalen deutlich nach oben schnellen lassen. Und auch in der Landwirtsc­haft war die Grenze hin zu möglichen Schäden fast erreicht.

Klettern draußen die Temperatur­en für mehrere Tage auf deutlich über 30 Grad und kommt zwischendu­rch kein nennenswer­ter Regen, steigt der Mehrverbra­uch an Trinkwasse­r in Aalen um durchschni­ttlich 20 Prozent an. Weil die Wasserfäss­er und Zisternen in den Gärten um die Häuser dann leer sind, fließt ein Großteil des Mehrverbra­uchs in die Gießkannen und durch die Schläuche zur Bewässerun­g der Blütenund Pflanzenpr­acht ums Haus, weiß Uwe Förstner, der Pressespre­cher der Stadtwerke Aalen. Im Juli lag der Trinkwasse­rverbrauch in Aalen bislang um 10,5 Prozent über dem Verbrauch des Julis 2014. Im Vergleich zu diesem Mai waren es gar 28,2 Prozent mehr, im Vergleich zum Vormonat Juni 20,5 Prozent.

Knappheit nicht zu befürchten

Eine Trinkwasse­rknappheit ist in Aalen an solch heißen Tagen aber nicht zu befürchten. Normalerwe­ise beziehen die Aalener Stadtwerke laut Förstner ihr Trinkwasse­r jeweils zur Hälfte aus eigenen Quellgebie­ten und von der Landeswass­erversorgu­ng, vorwiegend aus dem Bereich des Donaurieds. Die eigenen Quellen sind in den vergangene­n Tagen „voll ausgefahre­n“worden, wie Förstner sagt. Gleichzeit­ig sind von der Landeswass­erversorgu­ng zwischen zehn und 15 Prozent mehr an Trinkwasse­r bezogen worden.

Ein verordnete­s Wasserspar­en, wie es andere Städte in Deutschlan­d teilweise bereits praktizier­t haben, wäre in extremen Situatione­n auch in Aalen theoretisc­h denkbar, „derzeit sind wir jedoch noch weit davon entfernt“, sagt Förstner. Und auch wegen einer erhöhten Nitratbela­stung des Trinkwasse­rs bei hohen Lufttemper­aturen müssen sich die Aalener laut Förstner keine Sorgen machen: „Einen Zusammenha­ng zwischen steigenden chemischen Parametern, im speziellen Nitrat, im Trinkwasse­r bei steigenden Temperatur­en gibt es bei den Stadtwerke­n Aalen nicht“, sagt ihr Sprecher. sagt Uwe Förstner, Pressespre­cher

der Stadtwerke Aalen.

Gerade noch recht für den Mais

Außer den Gartenbesi­tzern sind es in noch viel höherem Maße die Landwirte, die bei tagelanger Hitze und großer Trockenhei­t besorgt auf ihre Wiesen und Felder sowie zum Himmel blicken. „Extrem betroffen“seien sie bislang von der hochsommer­lich heißen Witterung aber noch nicht gewesen, sagt Dr. Hans Börner, der Leiter des Geschäftsb­ereichs Landwirtsc­haft des Ostalbkrei­ses. Klar, meint er weiter, bei der Grasernte sei in den letzten Tagen nichts mehr zu holen gewesen, auf Grünland sei absolut nichts mehr gewachsen. Hingegen seien die vergangene­n Tage „gerade noch“ein Wetter für den Mais gewesen. Der aber jetzt dringend Wasser gebraucht hat. Was er Donnerstag­nacht ja dann zumindest ansatzweis­e auch bekommen hat.

Bisher noch keinen Grund zu großen Klage gibt es laut Börner beim Getreide. Richtig deutlich würden aber in solch heißen Tagen die Unterschie­de bei den Böden im Ostalbkrei­s, meint Börner weiter. Zwischen leichten sandigen Böden zum Beispiel, die Wasser zwar schnell aufnehmen, aber nicht lange halten können, und lehmigen, die Feuchtigke­it besonders gut speichern.

„Was man jetzt deutlich spürt, ist, dass die Zisternen ziemlich

leer sind“,

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FOTO: DPA Vor allem das Gießen der Gärten hat den Wasserverb­rauch in Aalen in den vergangene­n Tagen deutlich nach oben getrieben.

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