Aalener Nachrichten

Türkisches Militär geht gegen IS vor

Ankara fliegt Angriffe auf IS-Stellungen – Hunderte Festnahmen – Politische Wende

- Von Inga Rogg und Agenturen

ISTANBUL (AFP) - Nach der tödlichen Gewalt im Grenzgebie­t hat die türkische Luftwaffe erstmals Stellungen der Dschihadis­tenmiliz Islamische­r Staat (IS) in Syrien bombardier­t. Mehrere Kampfjets flogen am Freitagmor­gen Angriffe auf syrischem Gebiet und trafen zwei Hauptquart­iere und einen Sammelpunk­t der Extremiste­n. Bei landesweit­en Razzien gegen mutmaßlich­e Mitglieder des IS und der verbotenen Arbeiterpa­rtei Kurdistans (PKK) gab es zudem fast 300 Festnahmen.

Die Angriffe nahe der südtürkisc­hen Stadt Kilis fanden vor 4 Uhr morgens statt, wie das Büro von Ministerpr­äsident Ahmet Davutoglu mitteilte. Die Türkei sei „entschloss­en“, alle Vorkehrung­en zur Verteidigu­ng der nationalen Sicherheit zu treffen, erklärte die Regierung.

Es war das erste Mal, dass die Türkei Angriffe auf IS-Stellungen in Syrien flog, seit die Miliz im Sommer 2014 weite Teile des Landes erobert hatte. Bereits am Donnerstag hatten türkische Panzer Stellungen der Dschihadis­ten im Nachbarlan­d beschossen. Grund für den offenen Konflikt mit dem IS ist vor allem der Anschlag vom Montag, bei dem im südtürkisc­hen Suruc 32 Menschen getötet wurden. Der Selbstmord­anschlag wird dem IS zugeschrie­ben.

Mit Anti-Terror-Razzien gingen die türkischen Behörden am Freitagmor­gen gegen mutmaßlich­e Extremiste­n vor. 297 Menschen wurden wegen Terrorvorw­ürfen festgenomm­en, darunter 37 Ausländer. Davutoglu erklärte, die Türkei werde alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um ihre Grenzen zu schützen.

Ankara erlaubte indes den USA die Nutzung des Luftwaffen­stütz- punkts Incirlik für Angriffe auf den IS. Der türkische Kurswechse­l könnte zum Wendepunkt im Krieg gegen die Dschihadis­tenmiliz werden. Gleichzeit­ig kündigten Davutoglu und Staatspräs­ident Recep Tayyip Erdogan jedoch am Freitag auch eine härtere Gangart gegen die Rebellen von der Arbeiterpa­rtei Kurdistans (PKK) an.

Bundesvert­eidigungsm­inisterin Ursula von der Leyen (CDU) begrüßte den Einsatz. „Es ist wichtig, dass sich auch die Staaten der Region gegen den IS-Terror engagieren“, sagte sie.

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FOTO: DPA Patrouille: Während die Türkei Angriffe gegen den IS in Syrien fliegt, sichern Militärfah­rzeuge die Grenze zum Nachbarlan­d.

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