Aalener Nachrichten

Obama bittet die Briten: „Bleibt in der EU“

Kritik in London am BBC-Interview des US-Präsidente­n

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WASHINGTON (sz/AFP) - US-Präsident Barack Obama hat Großbritan­nien zum Verbleib in der EU gedrängt. Er sagte der BBC in einem Interview, die EU mit Großbritan­nien als Mitglied gebe den USA „ein viel größeres Vertrauen in die Stärke der transatlan­tischen Union“. Obamas Anmerkunge­n lösten am Donnerstag unter den eurokritis­chen Politikern in London Empörung aus.

Es vergeht derzeit kaum eine Woche im Inselkönig­reich, ohne dass in den Medien die Vor- und Nachteile der britischen Mitgliedsc­haft in der EU abgewogen werden. Der konservati­ve Premier David Cameron hatte vor seiner Wiederwahl im Mai versproche­n, bis spätestens Ende 2017 eine Volksabsti­mmung über den Verbleib seines Landes in der Union abzuhalten. Anders als der rechte Flügel der Tories plädiert Cameron für ein klares Ja bei der Abstimmung.

Obamas Meinung hat großes Gewicht in Großbritan­nien, das auf seine „spezielle Partnersch­aft“mit der Atommacht stolz ist und seine Außenpolit­ik eng mit Washington koordinier­t. Die USA sehen ihrerseits Großbritan­nien politisch und wirtschaft­lich als ein „Tor nach Europa“ und wollen darum, dass ihr Verbündete­r ein Teil der EU bleibt.

Obama hat den Briten auch früher von einer Isolation auf dem Kontinent abgeraten, doch nie war der USPräsiden­t so deutlich wie jetzt. Washington wolle sichergehe­n, dass London seinen Einfluss in Europa behalte, erklärte er. Im Interview lobte Obama die Europäisch­e Union als einen „Eckpfeiler“der Institutio­nen, die nach dem Krieg die internatio­nale Gemeinscha­ft „sicherer und wohlhabend­er“gemacht hätten.

Die Kritik der rechten Hinterbänk­ler bei den Konservati­ven und in der europafein­dlichen UKIP ließ nicht auf sich warten. Die Frage der EU-Mitgliedsc­haft gehe nur Briten etwas an, sagte der Tory-Politiker Tom Pursglove: „Keiner soll uns sagen, was zu tun ist.“Der konservati­ve Europaabge­ordnete Dan Hannan schrieb im sozialen Netzwerk Twitter: „Barack Obama, wenn die EU Ihnen so wichtig ist, warum zahlen sie nicht, um den erbärmlich­en Euro zu retten?“Sein Land werde nicht in der EU zum Wohl Amerikas bleiben, sondern nach seinen Interessen handeln, kommentier­te der UKIP-Europaabge­ordnete, Patrick O’Flynn.

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FOTO: IMAGO FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache (Mi.) ist in der Defensive.

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