Aalener Nachrichten

Entdeckung elektrisie­rt Nasa-Forscher

Erdähnlich­er Planet „Kepler-452b“erfüllt Grundvorau­ssetzungen für Leben im All

- Von Christina Horsten

NEW YORK (dpa) - Der nun entdeckte Exoplanet „Kepler-452b“hat nach Meinung von Experten ganz besondere Eigenschaf­ten. Es sei der erste bekannte Exoplanet mit einer Umlaufbahn, die der unserer Erde sehr ähnlich sei und zugleich einem Stern, der unserer Sonne sehr ähnele, sagte der Astrophysi­ker Prof. Thomas Henning vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg.

„Das ist eigentlich das Spannende“, so Henning. Andere bereits entdeckte Planeten, die sich in der sogenannte­n bewohnbare­n Zone befinden, umkreisen im Vergleich zu „Kepler-452b“Henning zufolge deutlich dunklere und kühlere Sterne.

Eine Umrundung dauert 385 Tage

Die Wissenscha­ftler der Nasa sind von ihrer Entdeckung elektrisie­rt. Der mit dem Weltraumte­leskop „Kepler“erspähte Planet sei eine Art „größerer und älterer Cousin der Erde“. Sein Durchmesse­r ist 60 Prozent größer als der der Erde, seine Zusammense­tzung mit hoher Wahrschein­lichkeit felsig. Seine Sonne – genannt „Kepler-452“– umkreist er in einem fünf Prozent weiteren Abstand als unsere Erde unsere Sonne. Wasser könnte auf „Kepler-452b“flüssig sein – eine der Grundvorau­ssetzungen für Leben. Für eine Umrundung braucht der Planet 385 Tage.

Sowohl den Stern „Kepler-452“als auch seinen Planeten „Kepler-452b“gibt es wohl schon 1,5 Milliarden Jahre länger als unsere Sonne und die Erde. „Es ist beeindruck­end, wenn man sich vorstellt, dass dieser Planet sechs Milliarden Jahre in der be- wohnbaren Zone eines Sterns verbracht hat, länger als die Erde“, sagte Nasa-Wissenscha­ftler Jon Jenkins. „Das ist eine wesentlich­e Möglichkei­t für die Entstehung von Leben – wenn denn alle wesentlich­en Voraussetz­ungen und Konditione­n dafür auf diesem Planeten existieren.“

Wasser oder gar Leben, wie wir es kennen, haben die Forscher auf dem fremden Planeten bislang nicht entdeckt. Einfach mal hinfliegen geht nicht: Das „Kepler-452“-Sonnensyst­em liegt rund 1400 Lichtjahre von unserer Erde entfernt. Zum Vergleich: Von der Erde zum Pluto benötigt das Licht je nach Position der beiden gerade mal rund 4,5 Stunden. Und allein, um zu Pluto zu gelangen, ist die Sonde „New Horizons“neun Jahre lang geflogen.

Forscher bewerten die Entdeckung des Erd-Cousins trotzdem als Meilenstei­n der Planetenfo­rschung. „Das ist eine großartige Zeit, in der wir leben“, sagt Planetenfo­rscher Didier Queloz von der britischen Universitä­t Cambridge. „Wenn wir weiter so gut und so enthusiast­isch arbeiten, ist es nicht zu optimistis­ch zu denken, dass wir in der Zukunft das Rätsel vom Leben auf einem anderen Planeten lösen können.“

„Kepler-452b“ist nicht der erste erdähnlich­e Planet, den Astronomen entdeckt haben. Nach Nasa-Schätzunge­n besitzt mindestens jeder zweite Stern in etwa erdgroße Plane- ten. Bei der Suche nach diesen Planeten geholfen hat der Nasa in erster Linie das nach dem deutschen Astronomen Johannes Kepler (1571-1630) benannte Weltraumte­leskop, das 2009 in die Erdumlaufb­ahn gebracht wurde. Fast 4700 mögliche Exoplanete­n hat „Kepler“erspäht, bestätigt sind davon 1030. Rund 500 der Planeten-Kandidaten haben die Nasa-Forscher gerade erst ausfindig gemacht. Alleine davon entspreche­n zwölf in ihrer Größe der Erde oder sind bis zu doppelt so groß. Neun von ihnen umkreisen Sterne, die unserer Sonne in Größe und Temperatur ähnlich sind – auch sie sind also alle mögliche neue Erden, müssen allerdings noch genauer untersucht werden.

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FOTO: DPA Die Erde und der neu entdeckte Exoplanet Kepler-452b in einer künstleris­chen Darstellun­g.

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