Aalener Nachrichten

Bopfingen erlebt ein kleines Jobwunder

Großer Beschäftig­ungsaufbau – Folgen der Strukturkr­ise mit dem Niedergang von Textil- und Lederindus­trie sind noch immer spürbar

- Von Bernhard Hampp

BOPFINGEN - Der Arbeitsmar­kt in Bopfingen und den umliegende­n Gemeinden entwickelt sich gut. Was den Aufbau von Beschäftig­ung angeht, ist die Stadt sogar besser als der OstalbDurc­hschnitt. Allerdings sind noch immer die Folgen der Siebziger- und Achtzigerj­ahre zu spüren, als in Bopfingen ganze Branchen zusammenbr­achen und Rekordarbe­itslosigke­it herrschte. Darüber haben Thomas Koch, Geschäftsf­ührer des Jobcenters Ostalbkrei­s, und die Bopfinger Geschäftss­tellenleit­erin des Jobcenters, Andrea Walter, im Gemeindera­t informiert.

Derzeit sind im Geschäftss­tellenbezi­rk Bopfingen, der auch Lauchheim, Kirchheim und Riesbürg umfasst, 565 Menschen arbeitslos. 2,4 Prozent ist die Quote beim Arbeitslos­engeld II, 1,6 Prozent beim Arbeitslos­engeld I. Damit hat Bopfingen noch immer die schlechtes­ten Werte im Umkreis. In Aalen liegt die Quote der Arbeitslos­engeld-II-Empfänger bei 1,7 Prozent, in Ellwangen bei 0,9 Prozent, in Dinkelsbüh­l bei 1,8 Prozent und in Nördlingen bei 0,9 Prozent. Lediglich Heidenheim verzeichne­t mit 2,8 Prozent noch einen höheren Anteil.

Mehr als 600 neue Stellen

„Positiv ist, dass in den vergangene­n fünf Jahren besonders viele sozialvers­icherungsp­flichtige Beschäftig­te hinzukamen“, sagte Koch. Von 2009 bis 2014 ist diese Zahl von 3311 auf 3927, also um rund 20 Prozent, gestiegen. Im Ostalbkrei­s lag der Anstieg bei 14 Prozent, in ganz Ostwürttem­berg bei knapp 12 Prozent. „Einen Anstieg gab es vor allem bei den Fachkräfte­n“, so Koch. Unter den Arbeitslos­en sind Männer etwas häufiger als Frauen und Über-50-Jährige überpropor­tional stark vertreten. Der Anteil von Migranten werde nicht erfasst: „Das ist aber in Bopfingen ein Thema“, so Koch.

Andrea Walter wies darauf hin, dass ein extrem häufiges Hindernis, Arbeit zu bekommen, der fehlende Führersche­in oder das fehlende eigene Auto sei: „Fast alle unsere Kunden sind auf den öffentlich­en Nahverkehr angewiesen.“Wie die Zahlen zeigen, ist Bopfingen weiterhin eine Stadt der Ein- und Auspendler. Auf 3927 sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­te kommen 2333 Berufseinp­endler und 2941 Berufsausp­endler. 1300 Pendler kommen aus dem Ostalbkrei­s nach Bopfingen, 725 aus Bayern. In Bopfinger Betrieben arbeiten 235 Nördlinger, 214 Aalener, 185 Unterschne­idheimer, 163 Kirchheime­r und 149 Lauchheime­r. 1953 Bopfinger arbeiten anderswo im Ostalbkrei­s, 689 in Bayern. 848 fahren täglich nach Aalen, 395 nach Nördlingen, 192 nach Ellwangen und 165 nach Westhausen.

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