Kleidung oder Köstlichkeiten
Investoren haben mögliche Mieter fürs Woha gefunden: Textilgeschäft und Lebensmittelladen in der Verlosung
ELLWANGEN - Ins Erdgeschoss des ehemaligen Woha-Gebäudes wird wahrscheinlich ein Textilgeschäft oder ein Lebensmittelladen einziehen. Die beiden potenziellen Investoren, die um die Überplanung des brachliegenden ehemaligen Kaufhauses samt alter Polizei konkurrieren, haben offenbar beide einen Ankermieter für diesen Standort aufgetan. Darüber wurde am Donnerstagabend der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung informiert. Am Freitag setzte Oberbürgermeister Karl Hilsenbek dann auch die Presse darüber in Kenntnis.
„Wir sind in Sachen Woha einen großen Schritt voran gekommen“, freute sich der OB bei dem Pressegespräch. Nachdem in der Vergangenheit verschiedene Investoren an der Aufgabe gescheitert waren, einen Mieter für die geplante Einzelhandelsfläche im Erdgeschoss des ehemaligen Wohas zu finden, die nach dem Willen der Stadtverwaltung und des Gemeinderats hier wieder entstehen soll, scheint sich das Blatt jetzt gewendet zu haben.
Beide potenzielle Investoren, die aktuell im Rennen sind – der eine aus Ellwangen, der andere aus dem mittleren Neckarraum –, haben nach eigenen Angaben Einzelhändler gefunden, die ins ehemalige Woha einziehen möchten. Der Investor aus Ellwangen würde ein familiengeführtes Bekleidungsgeschäft in die Stadt bringen, der auswärtige Investor einen Lebensmittelladen (keinen Discounter).
Abriss oder Sanierung
Auch für das alte Polizeigebäude haben beide Investoren bereits konkrete Pläne. Der Projektierer aus Ellwangen möchte die Polizei gerne in ein Bürogebäude ummodeln. Auch dafür habe er bereits einen attraktiven Interessenten am Haken, gab Hilsenbek am Freitag preis. Der auswärtige Investor möchte im Erdgeschoss der Polizei unterdessen eine Gastronomie mit Außenbetrieb unterbringen, in den Obergeschossen sollen Wohnungen entstehen. Aber nicht nur das Nutzungskonzept der beiden Investoren unterscheidet sich. Auch baulich haben Beide unterschiedliche Vorstellungen. So möchte der Investor aus Ellwangen das alte Woha-Gebäude gerne abreißen und neu bauen; der auswärtige Investor plant dagegen eine Sanierung.
Welcher der beiden Investoren am Ende das Rennen machen wird, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig offen, erklärte Hilsebek am Freitag. Der Gemeinderat habe am Donnerstag noch keine Entscheidung treffen können. Zunächst müsse die ganz wesentliche Frage beantwortet werden, wie sich die beiden Projekte auf die Finanzen der Stadt auswirken werden, da die Zuschusssituation bei einer Sanierung eine komplett andere ist als bei einem Neubau. Dieser wesentliche Punkt soll in den Sommermonaten geklärt werden, sagt Hilsenbek, der fest davon ausgeht, dass der Gemeinderat noch in diesem Jahr entscheiden wird, welcher der beiden Investoren den Zuschlag bekommen wird. Wobei Hilsenbek beim Pressegespräch vor zu großer Euphorie warnte. Es sehe zum jetzi- gen Zeitpunkt zwar in der Tat „sehr, sehr gut aus“und die beiden Investoren seien ausgesprochen seriöse Verhandlungspartner.
Nichts Verbindliches
Gleichwohl hätten beide Investoren von ihren potentiellen Ankermietern nichts Verbindliches in der Hand. Vorverträge seien in diesem Bereich nicht üblich. Es bleibe also nichts anderes übrig, als sich auf mündliche Zusagen der interessierten Einzelhändler zu verlassen. Ein echtes Dilemma. Denn auf wolkige Zusagen ist die Stadt in Sachen Woha bekanntlich schon einmal böse hereingefallen. Der Würzburger Projektierer Allobjekt hatte 2013 den ersten Woha-Investorenwettbewerb mit der Ankündigung gewonnen, die Drogeriekette Rossmann nach Ellwangen zu lotsen. Ein knappes Jahr später stellte sich dann allerdings heraus, dass Rossmann zu keinem Zeitpunkt Interesse an dem Standort in der Spitalstraße hatte (wir berichteten). Es bleibt nur zu hoffen, dass sich dieser Vorgang nicht ein zweites Mal wiederholt.