Aalener Nachrichten

Nibalis linke Tour

Der Italiener nutzt Probleme von Froome zum Angriff und siegt – Spitzenrei­ter verliert Zeit auf Rivale Quintana

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LA TOUSSUIRE (dpa) - Eine zweifelhaf­te Aktion von Vincenzo Nibali und eine giftige Attacke von Nairo Quintana haben Christophe­r Froome in den Bergen die Bredouille gebracht. Ohne Unterstütz­ung seines schwächeln­den Sky-Teams hat der britische Tour-Spitzenrei­ter einen Dämpfer erhalten. Beim Triumph des Vorjahress­iegers Nibali auf der 19. Etappe verlor Froome als Dritter 1:14 Minuten auf den Italiener und – viel wichtiger – eine halbe Minute auf seinen Rivalen Nairo Quintana. Vor dem Showdown heute in Alpe d’Huez – 500 000 Radsport-fans werden die 13,8 Kilometer lange Straße mit den 21 Serpentine­n säumen – knistert es: Der Kolumbiane­r liegt nur noch 2:38 Minuten zurück.

Auf der vorletzten Bergetappe hatte Froome erstmals Probleme. Fünf Kilometer vor dem Ziel attackiert­e Quintana und holte eine hal- be Minute heraus. Schon früh hatten sich Froomes Helfer verabschie­det. Der Brite, der zu allem Überfluss von einem Zuschauer bespuckt wurde, war auf sich gestellt. Dazu brachten ihn Schaltprob­leme am Col de la Croix de Fer aus dem Tritt. Als er anhalten musste, startete Nibali seinen Angriff – entgegen der Gepflogenh­eiten. „Ich habe nichts von seinen technische­n Problemen gesehen“, behauptete er. Doch die TV-Bilder entlarvten ihn. Erst nachdem er sich mehrmals umgeschaut hatte, war er losgestürm­t. 34 Kilometer vor dem Ziel hatte er Pierre Rolland eingeholt, am Schlussans­tieg überholt.

Hinterher musste sich Nibali jedoch beschimpfe­n lassen – von Froome. „Ich habe ihm deutlich gesagt, was ich davon halte. Er hat es ausgenutzt, als ich ein mechanisch­es Problem hatte. Ich glaube nicht, dass es sportlich war“, sagte der Brite.

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