Schembera rügt Anti-Doping-System
NÜRNBERG (SID/dpa) - Robin Schembera aus Leverkusen hält die Dopingkontrollen in der Leichtathletik für wirkungslos. „Das Anti-Doping-System ist viel zu schlecht. Wir Deutsche gehen mit gutem Beispiel voran“, sagte der beste deutsche 800Meter-Läufer der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Aber solange es nicht weltweit einheitlich sei, solange man nicht eine Blutprobe, ohne dass sie verderbe, aus Afrika in ein akkreditiertes Labor fliegen könne und solange Korruption in solchen Ländern eine übergeordnete Rolle spiele, könne man das vergessen, sagte Schembera. „Es gibt Länder, da schließen sich die Athleten in Militärkasernen ein, und die Tester kommen nicht rein.“
Ein solcher Fall sei ihm bekannt. „Vor zwei Jahren ist es in Kenia passiert, dass vorn am Camp Kontrolleure auftauchten, und hinten ist praktisch die ganze Mannschaft über den Zaun gesprungen und verschwunden. Dass so etwas möglich ist, ist eine Frechheit“, findet der 26-Jährige.
Dass es beim 800-Meter-Weltrekord des Kenianers David Rudisha beim Olympiasieg in London 2012 mit rechten Dingen zuging, bezweifelt Schembera: „Irgendwann muss der Moment kommen, an dem man einfach nicht mehr kann, wo es einem buchstäblich zum Kotzen ist. Dieser Moment kommt bei Rudisha nicht. Nicht mal, wenn er wie in London ohne Tempomacher Weltrekord läuft.“Die Jubelbilder konnte sich Schembera kaum anschauen. „Er freut sich, posiert für die Fotografen vor der Uhr und atmet fast schon wieder normal mit geschlossenem Mund. Ich hab den Fernseher ausgemacht und bin mit meinen Freunden grillen gegangen.“