Aalener Nachrichten

„Ich war ein fauler Schüler“

Entertaine­r Bernhard Hoëcker gilt als wandelndes Lexikon, hält sich selbst aber für wenig gebildet

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Er ist Stammgast in deutschen TV-Rateshows: Bernhard Hoëcker, dessen großes Allgemeinw­issen geradezu legendär ist. In der Quizshow „Wer weiß denn sowas XXL“(Samstag, 25.7., 20.15 Uhr, ARD) kann der 45Jährige nun wieder zeigen, was er drauf hat: In dem von Kai Pflaume moderierte­n Wissensspi­el, einem fast drei Stunden langen Ableger der täglichen Vorabendse­ndung, geht es um kuriose Fakten aus Natur, Wissenscha­ft und Alltag. Neben Hoëcker sind an diesem Abend unter anderem die Tennislege­nden Boris Becker und Michael Stich mit von der Partie. Im Interview mit Cornelia Wystrichow­ski erklärt Hoëcker (Foto: ARD/ Leidig) unter anderem, was seine aktuelle ARD-Show mit abgestande­ner Cola zu tun hat.

Herr Hoëcker, Sie gehören zum Rateteam der Wissenssho­w „Wer weiß denn sowas?“. Machen Quizsendun­gen eigentlich schlauer?

Wie man’s nimmt. Natürlich kennt man unter Umständen nach einem Quiz einige Fakten mehr als vorher. Aber wenn ich gelernt habe, dass China 21 Nachbarlän­der hat, mir aber das Hintergrun­dwissen fehlt, um das einzuordne­n – was habe ich dann davon? Beim Quiz erlangt man Wissen, aber keine Bildung. Es ersetzt auf keinen Fall das Lesen von Literatur oder gar den Schulbesuc­h.

Sind Sie selber gebildet?

Ich glaube nicht. Wenn man in Deutschlan­d von Bildung und Kultur spricht, dann geht es in der Regel um Opern, Bücher, Theater oder Malerei, aber selten um die Dampfmasch­ine oder ähnliches. Technische Leistungen haben es in Deutschlan­d schwer, als Kultur wahrgenomm­en zu werden. Bei klassische­n Kulturfrag­en, wer was wann gemalt oder komponiert hat, hört es bei mir sehr schnell auf.

Aber Ihr umfassende­s Allgemeinw­issen ist doch legendär…

Ha, Sie werden da Opfer einer Strategie von mir! Ich sage einfach das, was ich weiß, egal ob ich danach gefragt werde oder nicht – das ist der Trick. Umgekehrt müsste ich, wenn ich gefragt werde, in 70 Prozent passen.

Was war Ihre bislang peinlichst­e Wissenslüc­ke?

Ich finde Wissenslüc­ken ja zum Glück nicht peinlich, sonst müsste ich sehr vieles peinlich finden, weil ich so viele davon habe. Aber bei meinem Auftritt beim „Quizduell“habe ich eine Frage zur Sendung „Schillerst­raße“falsch beantworte­t, und das war echt abgefahren, denn da habe ich selber mitgespiel­t. Aber ich glaube, es lag am Zeitdruck. Bei Schnellrat­erunden bin ich immer schlecht.

Und was war Ihr größter Wissenstri­umph?

Bei „Genial daneben“gab es mal die Frage, warum eine Orgel in Halberstad­t seit einem halben Jahr ein und denselben Ton spielt. Ich wusste von Anfang an die Lösung: Sie spielte das langsamste und längste Musikstück der Welt, das stammt von John Cage und dauert über 600 Jahre. Ich wusste das, habe die anderen Kandidaten aber eine ganze Weile lang rumrätseln lassen und mit falschen Vermutunge­n absichtlic­h in die Irre geführt – das war mein größter Spaß.

Bei einem Promispeci­al von „Wer wird Millionär?“haben Sie ja sogar mal 500 000 Euro gewonnen …

Da hatte ich aber Glück. Bei der entscheide­nden Frage ging es um das Husumer Protestsch­wein, und das kannte ich schon aus einer anderen Sendung. Das Tier ist rot-weiß wie die dänischen Landesfarb­en, es wurde von der dänischen Minderheit in Friesland gezüchtet, nachdem man dieser verboten hatte, die dänische Flagge zu hissen. Sehen Sie, da haben Sie schon wieder was gelernt.

Und woher wissen Sie die Sachen, die Sie wissen?

Aus verschiede­nen Quellen. Ich mag im Internet diese kleinen Artikel über alle möglichen Besonderhe­iten, und wenn ich am Computer sitze und Excel-Tabellen bearbeite, läuft nebenher eine Doku im Fernsehen. Ich gucke zum Beispiel Tierdokus total gerne. Auf diese Art kommt das alles in mein Gehirn rein.

Wie waren Sie denn in der Schule?

Ich war sehr faul. Das Problem war, dass ich in Englisch und Latein so schlecht war, dass das alles überlagert hat – es war immer nur die Frage, wegen welchem der Fächer ich sitzenblei­be. Mathe und Physik hatte ich dagegen Leistungsk­urs. Ich bin einer der wenigen Künstler, die Mathe total lieben und Physik super finden, und dadurch kann ich oft Fragen beantworte­n, wo andere denken: Woher weiß der das? Anderes Wissen fehlt mir komplett. Sport zum Beispiel. Ich könnte Ihnen kaum fünf Bundesliga­mannschaft­en nennen.

Versuchen Sie‘s doch mal.

Na gut. Also: Stuttgart ist immer dabei, von Eintracht Frankfurt war ich mal Fan, Bayern München gewinnt ständig, Dortmund und Schalke gehören auch dazu. Ich bin mal in Gel- senkirchen aufgetrete­n, der Saal war voller Schalke-Fans, denen habe ich das Wappen von Schalke 04 erklärt.

Sind Sie denn ein Besserwiss­er, der den Leuten in seiner Umgebung immer erzählt, was Sache ist?

Ich versuche, mich zurückzuha­lten. Aber wenn Leute komisches Zeug erzählen und ich meine, es besser zu wissen, sieht man mir das an.

In „Wer weiß denn sowas?“treten Sie unter anderem gegen Elton an, den Moderator der Kinder-Quizshow „1, 2 oder 3“. Auf welchem Gebiet ist er Ihnen überlegen?

Bei allem, was mit Sport zu tun hat, oder bei Musik, gerade wenn es um Bands geht. Allerdings wird in der Show ja weniger klassische­s Wissen abgefragt, sondern es geht um sehr ungewöhnli­che Fragen. Zum Beispiel: Was passiert, wenn man Cola und Milch mischt?

Wie lautet die Antwort?

Mein Tipp war, dass die Milch gerinnt. Stimmt aber nicht: Die Milch sinkt nach unten, und die Cola wird durchsicht­ig. Wir haben das im Experiment ausprobier­t, es dauert Stunden. Man kann das Zeug dann sogar trinken, ich hab’s probiert. Es schmeckt wie abgestande­ne Cola.

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