Streit um Aktionsplan mobilisiert Lesben und Schwule
Rund 4500 Menschen demonstrieren auf dem Christopher Street Day in Stuttgart gegen Diskriminierung
STUTTGART (lsw) - Farbenfroh und gut gelaunt haben am Samstag auf der Politparade des Christopher Street Days (CSD) in Stuttgart Tausende Schwule, Lesben und Transsexuelle für die Gleichberechtigung mit Heterosexuellen demonstriert. Unter dem Motto „Akzeptanz? Was sonst!“forderten sie vor allem die Öffnung der Ehe und das volle Adoptionsrecht für Schwule und Lesben. Rund 4500 Menschen zogen nach Angaben des Veranstalters und der Polizei durch die Innenstadt – deutlich mehr als erwartet.
Der Streit um den Bildungsplan und den Aktionsplan der grün-roten Landesregierung mobilisiere die Bewegung, sagte Christoph Michl vom Vorstand der Interessengemeinschaft CSD Stuttgart. Rund 200 000 Zuschauer kamen laut Polizei und Veranstalter zu der Parade. Vergangenes Jahr waren es rund 220 000 gewesen.
Mit Sprüchen wie „Gleiche Pflichten, gleiche Rechte“und „Homophobie ist voll schwul“, aber auch Kostümen mit Engelsflügeln und Lackstiefeln warben die Teilnehmer für ihre Forderungen.
Die Debatte um den Bildungsplan von Grün-Rot treibt nicht nur die Gegner nach wie vor um, wie beispielsweise das Schild „Demo für alle? Ehe für alle!“der Grünen Jugend zeigte. 2016 soll der neue Bildungsplan in Kraft treten und an den Schulen auch für mehr Akzeptanz von sexueller Vielfalt sorgen. Im Juni hatte das Kabinett einen Aktionsplan ge- gen die Diskriminierung von sexuellen Minderheiten, etwa in der Arbeitswelt, verabschiedet.
Bereits sechsmal sind die Gegner der Projekte unter dem Motto „Demo für alle“in Stuttgart auf die Straße gegangen. Sie sehen Interessen einzelner Gruppen überbetont.