Flüchtling, Asylant, Migrant
Kurzes Glossar der Begriffe in der Flüchtlingsdebatte
RAVENSBURG (pla) - Heute tagt in Stuttgart unter Leitung des badenwürttembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) der Flüchtlingsgipfel. In der Öffentlichkeit herrscht neben Solidarität mit solchen, die vor Kriegen fliehen, vor allem Verunsicherung.
Wo kommen diese Flüchtlinge her? Wer zahlt für die? Wie lange dürfen die bleiben? Die „Schwäbische Zeitung“versucht solche Fragen zu beantworten, etwa mit einer Serie über die Herkunftsländer afrikanischer Flüchtlinge. Um zu klären, was ein Fremder überhaupt ist oder als was man ihn bezeichnen kann, finden Sie hier ein kurzes Glossar:
– Menschen, die in Deutschland Schutz nach Artikel 16 des Grundgesetzes suchen und auf den Entscheid über ihren Antrag warten. Beispielsweise Menschen aus Afghanistan, Kosovo oder Syrien. Ist sein Antrag positiv beschieden, wird er als anerkannter Flüchtling bezeichnet.
Asylbewerber/Asylsuchender
– Abwertende Bezeichnung, in den 1990er-Jahren auch von Rechtsradikalen gebraucht.
Asylant
– Jeder, der ein anderes Personaldokument als das des Landes hat, in dem er lebt. Viele, die sich deutsch fühlen, deutsch denken, deutsch feiern, haben trotzdem den Ausweis eines anderen Landes, sind also formal Ausländer.
Ausländer
Einwanderer/Migrant/Zuwanderer
– Alle, die nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen und nach Deutschland einreisen, um hier zu arbeiten und zu leben. Dazu gehört auch jemand, der hier studiert oder von seiner Firma nach Deutschland geschickt wurde. So ist Bastian Schweinsteiger ein Migrant in Großbritannien.
– Ist ein Einwanderer aus einem Land der Europäischen Union. Er kann sich im Rahmen der Freizügigkeitsregelung hier aufhalten, um hier zu arbeiten. EUAusländer nehmen auch an den Kommunalwahlen teil.
EU-Ausländer
– Ist vor Krieg, Verfolgung, wirtschaftlicher Not aus seinem Land dorthin geflohen, wo er sich Hilfe oder bessere Perspektiven erhofft.
Flüchtling
– Altmodischer Begriff für die ersten Hilfskräfte, die in den 1960er-Jahren aus Italien, dem ehemaligen Jugoslawien oder der Türkei nach Deutschland kamen.
Gastarbeiter
– Menschen, deren Antrag auf Asyl abgelehnt wurde, deren Abschiebung aber aus dringenden familiären oder gesundheitlichen Gründen vorerst ausgesetzt ist.
Geduldeter
– Jemand, der keinerlei Papiere hat, nicht einmal den Bescheid einer Duldung.
Illegaler
– Flieht aus Furcht um sein Leben oder das seiner Angehörigen, vor der Unterdrückung der Opposition oder ethnischer, religiöser, sexueller Minderheiten – etwa Christen aus dem Irak oder Homosexuelle aus Russland.
Politisch Verfolgter
– Negativer Begriff, der jene meint, die aus wirtschaftlichen Erwägungen nach Deutschland gekommen sind, um Sozialleistungen zu erlangen oder zu arbeiten.
Wirtschaftsflüchtling