Aalener Nachrichten

Berlin und Brüssel für Eurosteuer

-

BERLIN (AFP) - Ein eigener Haushalt für die Eurozone, ein europäisch­er Finanzmini­ster, eigene europäisch­e Steuern: Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist nach einem Bericht des „Spiegel“, vom Samstag bereit, erhebliche deutsche Finanzmitt­el für einen eigenständ­igen Etat der Währungsun­ion abzutreten. Über diesen Haushalt solle dann ein europäisch­er Finanzmini­ster verfügen. Dabei handle es sich aber um ein langfristi­ges Projekt, das über erste Überlegung­en noch nicht hinausgeko­mmen sei, hieß es aus seinem Ministeriu­m.

„Die Diskussion darüber beginnt erst“, sagte eine Sprecherin des Bundesfina­nzminister­iums. Langfristi­g werde über die Schaffung eigener fiskalisch­er Strukturen für die Eurozone nachgedach­t; dieser Vorschlag gehe auf den sogenannte­n Fünf-Präsidente­n-Bericht zur Weiterentw­icklung der Eurozone zurück, den EUKommissi­onspräside­nt Jean-Claude Juncker im Juni vorgestell­t hatte.

Der „Spiegel“berichtete von Überlegung­en in Brüssel und Berlin, den eigenen Eurozonen-Etat mit dem Aufkommen aus der Mehrwertod­er Einkommens­teuer zu füllen. Möglich sei auch, dass der Eurofinanz­minister das Recht bekommt, einen eigenen Zuschlag auf die Steuern zu erheben. Deutschlan­d sei bereit, über diese Fragen ernsthaft zu diskutiere­n, zitierte das Magazin eine Quelle im Bundesfina­nzminister­ium. Der sogenannte Fünf-Präsidente­n-Bericht ist unterteilt in kurzfristi­ge Maßnahmen, die bis 2017 ohne Änderung der europäisch­en Verträge umgesetzt werden könnten, und in längerfris­tige Maßnahmen, die Vertragsän­derungen benötigen. Die Überlegung­en zu Eurosteuer­n und einem europäisch­en Finanzmini­ster fallen in die langfristi­ge Kategorie.

Newspapers in German

Newspapers from Germany