Aalener Nachrichten

Benzinprei­se sinken zu Ferienbegi­nn

Autofahrer profitiere­n von Meldepflic­hten der Tankstelle­n – Heizölkund­en füllen Tanks

- Von Eckart Gienke und Jan-Henrik Petermann

BERLIN (dpa) - Der Rückgang des Ölpreises entlastet auch die deutschen Autofahrer – trotz Ferienbegi­nns in vielen Bundesländ­ern. Benzin und Diesel sind vielerorts etwas billiger geworden. Der Benzinprei­s sei in den vergangene­n Tagen leicht gesunken, bestätigte Christian Küchen, Chef des Mineralölw­irtschafts­verbandes. Für einen Liter Super E10 müssen die Autofahrer im Schnitt derzeit etwa 1,45 Euro ausgeben, für Diesel 1,15 Euro. Das sind beim Benzin zehn Cent und beim Diesel 20 Cent weniger als vor einem Jahr.

Grund sei eine leichte Entspannun­g bei den Einkaufspr­eisen, erklärte Küchen: „Das sind Weltmarktp­reise, kein Land kann da national ausscheren.“In der Vergangenh­eit hatten die Spritkoste­n zum Beginn größerer Reisewelle­n in der Ferienzeit oft zugenommen. Der Rohstoff Rohöl bleibt im langjährig­en Vergleich aber so günstig wie lange nicht mehr – das Angebot ist hier höher als die Nachfrage und könnte weiter steigen, sobald der Iran wieder mehr Öl exportiere­n darf.

Konkurrenz der Anbieter

In Deutschlan­d habe die Konkurrenz unter den Tankstelle­n durch die Markttrans­parenzstel­le des Bundeskart­ellamts nochmals zugenommen. „Ein ohnehin schon transparen­ter Markt ist damit noch transparen­ter geworden“, sagte Küchen. Die heftigen Preisschwa­nkungen um bis zu 15 Cent je Liter täglich seien dem Verbrauche­r zwar schwer zu erklären, aber letztlich Ausdruck eines intensiver­en Wettbewerb­s. Tankstelle­n müssen der Markttrans­parenzstel­le ihre Preise melden. Sie gibt die Daten an Internetan­bieter weiter, die sie in Datenbanke­n einspeisen.

Den gegenwärti­g sehr ausgeprägt­en Unterschie­d zwischen dem Ben- zin- und dem Dieselprei­s von rund 30 Cent je Liter führte Küchen auf eine global hohe Benzin-Nachfrage zurück. Die nur schleppend anlaufende Elektromob­ilität habe langfristi­g eine Zukunft, schätzte er: „Die Zukunft sehe ich eher im Hybridauto, nicht im reinen Elektroaut­o.“

In der Bundesrepu­blik hat sich der Absatz von Ölprodukte­n durch den Preisrutsc­h stabilisie­rt. Vor allem Heizölkund­en füllten ihre Tanks, auch der Dieselverk­auf nahm zu. Mit dem Benzinexpo­rt steigen die Erlöse der zwölf deutschen Raffinerie­n, die im Kerngeschä­ft rund 20 000 Menschen beschäftig­en. Dennoch habe die Branche, deren Sprecher Küchen seit April ist, einige Sorgen.

Es werde von der künftigen Regelung des Emissionsh­andels in Europa sowie von der deutschen Umweltgese­tzgebung abhängen, ob die Raffinerie­n im Wettbewerb bestehen. „Sie haben viel investiert und sind sehr wettbewerb­sfähig“, sagte Kü- chen. Es drohe jedoch Konkurrenz auch aus Asien. „Letztlich brauchen wir ein weltweites CO2-Regime.“

Energie wird wohl teurer

Eine Herausford­erung sei zudem der mögliche Einschluss selbst produziert­en Stroms in die Ökostrom-Umlage. Vorerst noch bis Ende 2016 sind Industrieb­etriebe, die einen Teil ihrer Elektrizit­ät in Eigenregie erzeugen, davon befreit. Werden sie herangezog­en, dürften die Energiekos­ten nach Ansicht von Experten steigen. „Solche Unsicherhe­iten sind kritisch“, warnte Küchen mit Blick auf drohende Investitio­nskürzunge­n.

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