Furiose Show zum Hören und Sehen
Junge Philharmonie Ostwürttemberg und Quadro Nuevo eröffnen Festival Schloss Kapfenburg
LAUCHHEIM - Zischend, leuchtend, donnernd, verführend, staunend, tosend hat das 16. Festival Schloss Kapfenburg begonnen. Das WeltmusikQuartett Quadro Nuevo und die Junge Philharmonie Ostwürttemberg schufen im Schlosshof eine monumentale Klangkulisse. Gleichzeitig zündete Pyrotechniker Joachim Berner ein Feuerwerk, Kay Möller inszenierte ein Lichtshow auf den Fassaden der Deutschordensfestung. Und ein Gewitter zog mit Wetterleuchten herauf: Das war furios.
„In situ 16 – ad orbis“, so der Titel der Show. Eine „Reise zum Ende des Regenbogens“kündigt Akademiedirektor Erich Hacker an. Es wird eine „Reise nach Batumi“im Orient. Ornamente aus rotem Licht flattern auf den Häusern. Auf der Bühne über dem beschwörenden Orchester verwandelt sich die Bauchtänzerin „Lantana“alias Anja Koppert mal in einen Derwisch, mal in eine Blume, mal in eine Feuerlady.
Alles blau
Dann ist alles blaues Licht. Die Hauswände sind Wellen, das Saxofon plätschert: „Ack Wärmeland du sköne.“Alles fließt. Aus der Nacht taucht eine rauchige Chicagoer Bar auf. Es swingt. Ein Stammgast steigt auf die Bühne und zeigt, was er noch drauf hat: Es ist der 90-jährige Willi Peter aus Attenhofen mit bravourösem Stepptanz.
Wieder alles dunkel. Da klingt ein Bandoneon. Buenos Aires, die morbide Stadt der Grübler und Draufgänger, zeichnet sich ab. Ein Tangopaar, Judita Zapatero und Faustino Blanco, beide in Weiß, zeigt zur „Cumparsi- ta“, wie Verführung geht. Fröhliches Grün und Gelb: eine Straßenszene in Italien. Bei der „Canzone della Strada“von Mulo Francel tanzen Flicken in der Luft, alle möchten tanzen: Auch die gesitteten Besucher des Kapfenburg-Stiftungsfestets. Auf einem Kontrabass kann man auch bombastisch trommeln. Und als in einem stillen Intermezzo eine einsame Oboe klingt, leuchtet das Wetter auf dem Härtsfeld und kündigt das nahe Gewitter an. Wind kommt auf: Das Orchester spielt den „Danzón No 2“von Arturo Márquez, fulminant. Zum Schluss steigen hinter dem Konzertsaal Feuerwerksraketen auf.
Nochmal Arabien mit „Miserlou“, einer Eigenkomposition von Quadro Nuevo. Bauchtänzerin Lantana lässt eine Riesenschlange aus der Schatzkiste entsteigen. Manche raunen. „Shtil die Nakht is oysgesternet“, dunkelblau und golden ist sie ausgesternt. Die Klarinette und die Harfe singen dieses Klezmer-Lied, alles träumt.
Furioses Finale
Furios das Finale: Die Junge Philharmonie spielt Aram Khachaturians „Lezginka aus Gayaneh“, steigert sich, reißt alle mit. Überall steigen Raketen und Feuerblumen auf. Das Publikum kocht in einem Hexenkessel aus Klang, Feuer, Licht und Farbe.