Aalener Nachrichten

Spank verblüfft, Holzdeppe glänzt

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NÜRNBERG (dpa/zak) - Was macht ein Hochsprung-Spezialist, der im Formtief steckt? Ganz einfach: Er wird deutscher Meister, im Dreisprung. Raul Spank (27), WM-Dritter von 2009, machte es in Nürnberg vor. Im Hochsprung verpasste er mit 2, 15 Metern Bronze gleich um vier Zentimeter, im Dreisprung (Bestleistu­ng 16,56) holte er sich kurz darauf mit 16,29 Metern und viel Frust im Bauch Gold: „Der Hochsprung war so scheiße, da hat nichts funktionie­rt“, fluchte er. „Aber dann ging's doch noch.“

Eindeutig gut war Nürnberg für Stabartist Raphael Holzdeppe. Der Zweibrücke­r Weltmeiste­r schaffte mit 5,94 Meter einen neuen Rekord und ließ sich auch von den 6,03 von Olympiasie­ger Renaud Lavillenie in London nicht ängstigen. „Bei der WM in Peking werden die Karten neu gemischt.“Schon 2013 in Moskau hatte Holzdeppe den Franzosen düpiert.

Ob Diskus-Riese Robert Harting in China mit seinem kleinen Bruder Christoph nach dessen Titel-Premiere in den Kampf um Gold eingreifen wird, ist dagegen weiter offen. Das DLV-Aufgebot wird am Mittwoch bekannt gegeben, der Olympiasie­ger aber darf sich bis 11. August mit der Entscheidu­ng Zeit lassen. Als Fan fieberte er bei den Siegen seiner Freundin Julia Fischer (65,98), die die frühere WM-Zweite Nadine Müller (Leipzig/65,72) schlug, und seines Bruders Christoph (64,06) auf der Tribüne mit.

Speerwerfe­rin Christina Obergföll genoss nach ihrer Saisonbest­leistung von 64,11 den Jubel der Fans. „Ich bin sehr zufrieden, zuletzt lief es sehr zäh. Bei der WM will ich aber noch draufpacke­n“, sagte die Offenburge­rin, die ein Jahr nach der Geburt von Sohn Marlon ihre mit Abstand beste Weite als Mama hinlegte. Trotzdem reichte es nur zu Rang zwei hinter Katharina Molitor (65,40/Leverkusen).

Auch Sprinter Julian Reus nimmt nach einer langwierig­en Muskelverl­etzung wieder Fahrt auf. Der Wattensche­ider holte zum zweiten Mal nach 2013 das Double. Einen Tag nach seinem Sieg über 100 m (10,12) setzte sich der 27-Jährige auch über 200 m in guten 20,42 durch. Schnellste deutsche Frau wurde zum achten Mal Verena Sailer. In 11,20 Sekunden meldete sich die 29-jährige Ex-Europameis­terin, die in Kempten aufwuchs, zurück. Im Vorlauf war sie noch schneller: 11,16, deutsche Jahresbest­zeit. „Heute wollte ich einfach nur den Titel wiederhabe­n. Deshalb ist mir ein Stein vom Herzen gefallen, und ich habe ein paar Tränchen verdrückt“, sagte Sailer.

Die blieben bei den Kugelstoß-Assen aus: Die WM-Mitfavorit­en David Storl (21,47) und Christina Schwanitz (20,00) siegten gewohnt souverän.

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FOTO: DPA Auf Vater Dieters Spuren: HürdenMeis­terin Jackie Baumann aus Tübingen.

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