Triumph in Grün-Weiß
Wolfsburgs De Bruyne ist „Fußballer des Jahres“– Hecking bei den Trainern vorne
WOLFSBURG (dpa/SID) - Kevin De Bruyne und sein Trainer Dieter Hecking haben schon vor dem Saisonstart einen Doppelsieg für den VfL Wolfsburg gefeiert. Als zweiter VfLProfi nach Grafite (2009) gewann der europaweit begehrte Belgier die Wahl zum „Fußballer des Jahres“in Deutschland und erhöhte so nochmals seinen beachtlichen Marktwert. Bei der Abstimmung durch die deutschen Sportjournalisten setzte sich der Topskorer der vorigen Bundesligasaison mit 367 Stimmen deutlich vor den Münchner Bayern-Profis Arjen Robben (94) und Manuel Neuer (67) – dem Sieger von 2014 – durch. Die Freude bei DFB-Pokalsieger Wolfsburg war eine Woche vor dem Supercup gegen Meister München doppelt groß, denn Dieter Hecking wurde zugleich „Trainer des Jahres“.
Die Ehrung für beide erfolgt ausgerechnet vor dem Bayern-Match diesen Samstag in Wolfsburg. Hecking, der an De Bruynes Entwicklung großen Anteil hat, setzte sich mit 203 Stimmen vor Markus Weinzierl (FC Augsburg/191) und Lucien Favre (Borussia Mönchengladbach/168) durch.
„In einem anderen Land zum besten Spieler gewählt zu werden, das heißt was“, kommentierte De Bruyne das Votum. „Das ist eine Anerkennung für meine Saison.“Der 24-jährige Rotschopf macht im Wolfsburger Starensemble, das vorige Saison den Pokal gewann und Zweiter der Bundesliga wurde, den Unterschied aus. „Es ist schon bewundernswert, was er zeigt“, lobte Manager Klaus Allofs den belgischen Nationalspieler, den er im Januar 2014 für 22 Millionen Euro vom FC Chelsea zum VfL geholt hatte.
Schon 2012/2013 hatte De Bruyne bei seiner ersten Bundesliga-Station Werder Bremen seine Extraklasse bewiesen. Als Leihspieler trug er mit zehn Toren maßgeblich zum Klassenverbleib der Hanseaten bei. In Wolfsburg erreichte er unter Heckings Regie die nächste Stufe. In 34 Bundesligapartien gelangen ihm 21 Torvorlagen und 10 Treffer – Liga-Bestwert! Im Pokalfinale gegen Dortmund gewann der VfL auch dank Kevin de Bruynes Durchhaltevermögens: Trotz einer Fleischwunde am Knöchel, die in der Pause genäht werden musste, blieb er auf dem Platz.
In der Folge waren die Lobeshymnen nicht abgerissen, die Auszeichnungen häuften sich: Sowohl bei der Profi-Gewerkschaft VDV als auch im Fan-Magazin „11 Freunde“gewann Kevin de Bruyne die Wahl zum „Spieler der Saison“, zudem wählten ihn seine Profikollegen mit 52,5 Prozent der Stimmen zum besten Bundesligaakteur. Der Belgier ist offenbar angekommen. „Nach insgesamt zweieinhalb Jahren in Deutschland kann ich sagen: ,Ja, es passt richtig gut.‘“
„Kevin will immer gewinnen“, charakterisiert Dieter Hecking den „Fußballer des Jahres“. Seinen eigenen Beitrag zur Entwicklung des Wolfsburger Teams als ernsthafter Herausforderer des FC Bayern stuft der 50-Jährige, wie gewohnt, bescheiden ein. Heißt für seine Auszeichnung? „Das ist eine Anerkennung der Arbeit des gesamten Trainerstabes – und damit auch meiner Arbeit.“
Wie lange diese noch mit dem „Fußballer des Jahres 2015“stattfinden kann, ist nicht sicher. Kevin de Bruyne besitzt in Wolfsburg einen Vertrag bis 2019, doch Englands Spitzenklubs sollen mit Rekordsummen von 80 Millionen Euro um ihn buhlen. Er selbst? Schwieg vorige Woche im Trainingslager in Donaueschingen zu seinen Zukunftsplänen.