Aalener Nachrichten

Goldenes Händchen

Deutschlan­ds Fußball-Nationalte­am erwischt in der WM-Qualifikat­ion eine leichte Gruppe

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ST. PETERSBURG (dpa/sz) - An solche Fußball-Reisen nach Russland kann sich Oliver Bierhoff gewöhnen. Das Lächeln des DFB-Teammanage­rs sprach Bände. Mit goldenem Händchen hatte der einstige GoldenGoal-Torschütze den Weltmeiste­rn auf dem Weg zur Titelverte­idigung bei der WM 2018 eine denkbar leichte Qualifikat­ion ermöglicht. Beginnen wird sie am 4. September 2016 mit einem Auswärtssp­iel gegen Norwegen. „Oliver Bierhoff hat einen guten Job gemacht“, übermittel­te der abwesende Bundestrai­ner Joachim Löw später – natürlich mit einem Schuss Humor.

Die Gegner Tschechien, Nordirland, Norwegen, Aserbaidsc­han und San Marino machen FußballDeu­tschland in der Gruppe C wahrlich keine Angst. „Wir haben eine interessan­te Gruppe zugelost bekommen mit guten Gegnern, und wir sind natürlich zufrieden mit der Auslosung“, lautete die Botschaft von Löw. Seine Anwesenhei­t in St. Petersburg war am Samstag nicht nötig gewesen. Losfee Bierhoff erfüllte seine Aufgabe aus DFB-Sicht glänzend.

Bierhoff: „Mittelschw­er!“

Statt des von der Fifa eingeladen­en Löw hatte Bierhoff die Lose der europäisch­en Spitzentea­ms für die Qualifikat­ion gezogen und Deutschlan­d den vermutlich leichteste­n Weg aller Topteams zur Endrunde 2018 beschert. „Jede Qualifikat­ion hat ihre Reize und Gefahren. Das sehen wir auch in der EM-Qualifikat­ion. Man darf das nicht unterschät­zen. Aber im Vergleich zu anderen Gruppen ist unsere schon mittelschw­er einzuschät­zen“, sagte Bierhoff.

Nach dem Auftakt gegen Norwegen spielt Deutschlan­d 2016 noch gegen die Tschechisc­he Republik (8. Oktober), Nordirland (11. Oktober) und San Marino (11. November). Am 26. März 2017 geht es in Aserbaidsc­han weiter. Weder bei der WM 2014 noch der WM 2010 schaffte es einer dieser Kontrahent­en zur Endrunde. Nur Tschechien war 2006 dabei und schied in der Vorrunde aus. Norwegen spielte vor 17 Jahren letztmals ein WM-Turnier. Für Nordirland liegt dies schon 29 Jahre zurück.

Für Diskussion­en sorgte nicht nur Bierhoffs Glückshänd­chen in eige- ner Sache. Die Konkurrenz schickte der Golden-Goal-Torschütze der EM 1996 in brisante Duelle. Die Niederland­e müssen sich in der Gruppe A mit Frankreich und Schweden um die direkte Qualifikat­ion streiten. In der Gruppe G messen die Weltmeiste­r-Vorgänger Italien und Spanien ihre Kräfte. Und auf der Insel wird heftig über das schon seit 1872 brisante Duell zwischen England und Schottland debattiert.

Bierhoff war’s einerlei – er sprach lieber von Russland. „Die Menschen sind sehr freundlich und herzlich. Man merkt, sie freuen sich auf uns. Ich bin gespannt, das Land dann auch mal in seinen verschiede­nen Facetten kennenzule­rnen“, sagte Bierhoff.

Kurze Atempause für Blatter

Die freundlich­e Bewertung Russlands stand im krassen Gegensatz zur Gemütslage bei der Fifa. „Die Stimmung ist schon gedrückt. Jeder wünscht sich, dass es um den Fußball geht. Aber man merkt, dass es sehr viel Kritik gab“, beschrieb Bierhoff die Verfassung im Führungszi­rkel des skandalumw­itterten Weltverban­des. Die Los-Show war nur eine kurze Atempause – gerade für NochFifa-Chef Joseph Blatter. „Er ist ein tapferer Mann“, meinte Russlands Cheforgani­sator Alexej Sorokin und bezeichnet­e Blatter als „Opfer“, das Verantwort­ung für die Taten anderer übernehme.

Die Russen konnten zufrieden sein. Die Schlagzeil­en um Korruption, Rassismus und den Konflikt in der Ukraine wurden für einen Abend von der Auslosung verdrängt. Die Rückendeck­ung der russischen WM-Macher wird Blatter nicht viel nützen, wenn er nach Zürich zurückkehr­t. Der Fifa-Skandal wird wieder die Aufräumarb­eiten vor dem Abschied beim Kongress am 26. Februar 2016 bestimmen.

Einen präsidiale­n Schultersc­hluss hatten zuvor Blatter und Russlands Staatschef Wladimir Putin geübt. Demonstrat­iv marschiert­en sie gemeinsam durch den Konstantin­palast von St. Petersburg. „Konzentrie­ren wir uns auf den Fußball“, sagte Kremlchef Putin, bevor sich beide jovial die Hände in Brusthöhe gaben. Österreich (1. Spieltag): Mattersbur­g – Salzburg 2:1 (1:0), Sturm Graz – Mödling 1:1 (0:1), Rapid Wien – Ried 3:0 (0:0), Grödig – Altach 2:1 (0:1), Wolfsberg – Austria Wien 0:2 (0:1). Schweiz (2. Spieltag): Bern – Luzern 1:1 (1:1), Grasshoppe­rs Zürich – Basel 2:3 (2:2), Lugano – Thun 2:3 (1:1), Sion – St. Gallen 1:0 (0:0), Vaduz – FC Zürich 2:2 (1:1).

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FOTO: DPA Glücksbrin­ger und Losfee zugleich: DFB-Teammanage­r Oliver Bierhoff in St. Petersburg.
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