Kraus’ Köpfchen beschert Heidenheim den perfekten Auftakt
Der Fußball-Zweitligist besiegt dank einer Leistungssteigerung 1860 München mit 1:0 – Die Löwen in roten Stutzen auf verlorenem Posten
HEIDENHEIM - Das konnte ja nichts werden: Nachdem Schiedsrichter Christian Dankert die Stutzenfarbe monierte, mussten die Kicker von 1860 München diese wechseln. Gegner und Gastgeber 1. FC Heidenheim half in der Not – und plötzlich mussten die Blau-Weißen in roten Stutzen spielen. Diese trägt sonst 1860-Erzfeind Bayern München. Dieses schlechte Omen gipfelte in einer noch schlechteren zweiten Halbzeit in Heidenheim, sodass die Gastgeber nach 90 intensiven Minuten einen verdienten 1:0-Erfolg einfahren konnten. Das Tor des Tages erzielte Innenverteidiger Kevin Kraus in der 86. Minute nach einem Eckstoß von FCH-Kapitän Marc Schnatterer. „Mit der zweiten Halbzeit können wir schon zufrieden sein, ohne das überbewerten zu wollen“, sagt FCH-Trainer Frank Schmidt zufrieden.
Die Mannschaft von Frank Schmidt war bemüht, das Heft in die Hand zu nehmen, doch einen vernünftigen Spielaufbau erkannte man zunächst nicht. Besser machten es die Löwen. Links setzte sich der im offensiven Mittelfeld eingesetzte Rechtsverteidiger Daylon Claasen gegen Robert Strauß durch, scheiterte aus spitzem Winkel jedoch an FCH-Schlussmann Jan Zimmermann (13.). Die Gäste, aufgewacht nach dieser Chance, übernahmen mehr und mehr die Kontrolle. Valdet Rama scheiterte aus der Distanz (15.), zwei Minuten später ließ er Mathias Wittek stehen und verzog knapp aus 16 Metern. Die erste große Chance des FCH hatte Marc Schnatterer, der nach einer Hereingabe von Daniel Frahn jedoch drüber schoss (18.). Im Anschluss hätte Morabit treffen können, legte sich den Ball aber zu weit nach außen (22.). Die Partie war wenig ansehnlich, zahlreiche Zwei- kämpfe bestimmten das Spiel. Noch mal Rama aus der (zu großen) Distanz und Sebastian Griesbeck (nach klugem Zuspiel von Schnatterer) aus 16 Metern verzogen.
In der zweiten Halbzeit zeigten vor allem die Hausherren, dass sie sich mit der Nullnummer nicht zufrieden geben wollten. Forsch dräng- ten sie aufs Münchner Tor, doch erst als 1860-Trainer Torsten Fröhling die noch auffälligsten Münchner Daniel Adlung (63., Verdacht auf Syndesmosebandriss) und drei Minuten später Rama auswechselte, fand das Offensivspiel der Gäste nicht mehr statt. Nach seinem Doppelpack gegen Eintracht Frankfurt in der vergangenen Woche wäre es fast erneut Arne Feick gewesen, der sich in die Torschützenliste eingetragen hätte. Nach einem Schnatterer-Freistoß köpfte er freistehend aus etwa fünf Metern am Gehäuse vorbei (74.). Zwei Minuten später scheiterten zunächst Andreas Voglsammer, im Nachschuss dann Schnatterer am starken 1860-Schlussmann Vitus Eicher. Der Treffer für die Heimelf deutete sich an – und er sollte fallen. Nach einer Schnatterer-Ecke wuchtete der lange Kraus das Spielgerät per Kopfballverlängerung zum umjubelten 1:0 in die Maschen (86.). „Wir wussten, dass Heidenheim bei Standards gefährlich ist. Wenn wir dann gefühlte 100 verursachen, geht das natürlich irgendwann schief“, flüchtete sich Fröhling in Galgenhumor. Heidenheim, übrigens in gewohnt blauen Socken spielend, freute sich über die ersten drei Punkte der Saison.