Am Ende siegt wieder ein Deutscher
Sprinter Greipel gewinnt in Paris seine vierte Etappe – Auch Martin, Buchmann und Geschke sorgen für Furore
PARIS (dpa/sz) - Der finale Sprintersieg gestern auf den Champs-Élysées durch André Greipel, eine Triumphfahrt in Gelb mit tragischem Ende für Tony Martin, der tieftraurige Allgäuer Dominik Nerz, der überraschend starke Debütant Emanuel Buchmann aus Ravensburg – und mit Simon Geschke der nun berühmteste Vollbartträger des Pelotons: Die Tour d’Allemagne auf französischem Boden ging auch im dritten Jahr weiter. Nicht nur wegen der vielen Etappensiege von Sprintkönig Greipel und Co. – insgesamt waren es sechs Erfolge – hatte das Drehbuch der 102. Tour de France eine deutsche Note: Fast täglich sorgte die Zehn-Mann-Fraktion für Positiv-Schlagzeilen, so dass Tourchef Christian Prudhomme schon ernsthaft über einen Start der Tour 2017 in Deutschland nachdenkt: Düsseldorf, Münster, Mannheim und das Saarland gelten als Kandidaten.
Klar, dass sich Rudolf Scharping, der Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), freute. „Zum dritten Mal in Folge feierten deutsche Radprofis die meisten Etappensiege und trugen erneut das Gelbe Trikot“, sagte er. Rund 30 Prozent der Etappensiege seit 2013 gingen an deutsche Fahrer, rechnete die Sporttageszeitung „L'Équipe“vor und erinnerte mit einer Mischung aus Bewunderung und Frust an einen FußballSpruch des Engländers Gary Lineker: „Und zum Schluss sind es wieder die Deutschen, die gewinnen.“
Die wichtigsten Tour-Momente – aus Sicht der deutschen Starter:
Tony Martin schrammt mit Platz zwei im Auftaktzeitfahren um fünf Sekunden an Gelb vorbei.
Erster Sprint, erster Sieg – André Greipel lässt bei Wind und Regen in Zeeland seine Rivalen stehen. Er holt sich den Etappensieg und das Grüne Trikot. Martin ist wieder im Pech: Nur weil Fabian Cancellara Zeitgutschriften holt, verfehlt er das Gelbe Trikot um drei Sekunden.
Martin wird zur tragischen Figur. Nach Cancellaras Sturz ist der Weg frei. Es reicht aber nicht. Um eine Sekunde verfehlt er an der Mur von Huy die Spitzenposition.
1. Etappe:
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3. Etappe:
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Im dritten Anlauf klappt es: Mit dem Sieg auf Kopfsteinpflaster-Etappe nach Cambrai verwirklicht er sich den Traum von Gelb.
Die Flachetappe nach Amiens ist eine klare Angelegenheit für Greipel. Der Rostocker siegt aus scheinbar aussichtsloser Lage ohne Helfer. Martin bleibt in Gelb.
Die Triumphfahrt von Martin wird gestoppt. Beim Schlussanstieg in Le Havre stürzt der 30-Jährige: Schlüsselbeinbruch, Abreise.
Greipel verpasst in Fougères ganz knapp hinter Mark Cavendish seinen dritten Sieg.
Greipel holt sich in den Pyrenäen das Grüne Trikot zurück.
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11. Etappe:
Der Tag des Ravensburgers: Emanuel Buchmann, 22-jähriges Talent aus Oberschwaben, wird Dritter auf der Bergetappe nach Cauterets und weckt Hoffnungen für die Zukunft. Wegen Magenproblemen aufgeben musste an diesem Tag sein Kapitän beim Team Bora-Argon 18, der Wangener Dominik Nerz.
Sieben Sekunden fehlen John Degenkolb zum ersten Tour-Etappensieg. Er wird Vierter.
Greipel zum Dritten: Der „Gorilla“siegt in Valence, Degenkolb wird Zweiter und sorgt für einen deutschen Doppelsieg.
Simon Geschke, am Vortag bereits starker Vierter, lässt sich nicht aufhalten. 49 Kilometer vor dem Ziel reißt er auf der Alpenetappe nach Pra Loup aus und holt sich im Alleingang den Sieg.
13. Etappe:
15. Etappe:
17. Etappe:
21. und letzte Etappe:
Greipel krönt sich endgültig zum Sprintkönig der diesjährigen Tour. In Paris holt er mit knappem Vorsprung seinen vierten Tagessieg.„Alles, was ich in meiner Karriere gemacht habe, zahlt sich jetzt aus“, sagte der Rostocker danach und kündigte an: „Ich werde jetzt auf jeden Fall nicht mit Wasser feiern.“
An den deutschen Fahrern hat es jedenfalls nicht gelegen, dass der öffentlich-rechtliche Fernsehsender ARD bei seiner Rückkehr zur Tour nicht die erhofften Quoten erzielt hat. Lediglich rund eine Million Fans schalteten im Schnitt täglich ein.