Aalener Nachrichten

Die Unsicherhe­it bleibt

- Von Hendrik Groth h.groth@schwaebisc­he.de

Das sind also die ausgehande­lten Grundvorau­ssetzungen für ein Verbleiben Griechenla­nds im Euro. Auf die Einigung der Fachleute wird die Einigung der Regierunge­n folgen. Auch der Bundestag wird der Fortsetzun­g der Griechenla­nd-Stützung zustimmen, Abweichler aus der Union hin oder her.

Eine ganze Reihe von Vereinbaru­ngen sind beschlosse­n worden, viele davon hatte Griechenla­nds Regierungs­chef Alexis Tsipras vor Monaten abgelehnt, jetzt akzeptiert er sie. Je nach Standpunkt kann deshalb festgehalt­en werden: Tsipras hätte vieles vor Monaten geräuschlo­ser und für sein Land billiger haben können. Die andere Sichtweise ist, dass die Gläubiger ungeachtet der sozialen Not vieler Griechen stur und hart an ihren Spar- und Reformaufl­agen festhalten. Beide Positionen machen deutlich, dass eine endgültige Beilegung der Krise nicht in Sicht ist.

Ein großer Unsicherhe­itsfaktor ist wieder die griechisch­e Innenpolit­ik. Es bleibt abzuwarten, wie lange die Regierung sich halten kann. Die meisten Zusagen von Tsipras konterkari­eren die Wahlverspr­echen seiner linken Syriza-Partei. Die nun vorliegend­e Reformlist­e wirkt für viele Syriza-Abgeordnet­e wie eine Aufzählung von Medikament­en aus einem Giftschran­k. Gleiches gilt für den rechtspopu­listischen Koalitions­partner. Dennoch wird der Premier wahrschein­lich am Donnerstag die Reformlist­e im Parlament durchbring­en. Es gibt genügend Opposition­spolitiker, die das Paket akzeptiere­n werden. Anschließe­nd wird es allerdings schwierige­r.

Einzelne Reformschr­itte müssen erneut ins Plenum, und dort wird sich Tsipras immer wieder neue Mehrheiten suchen müssen. Deshalb sind Neuwahlen im Herbst wahrschein­lich. Mit wem Tsipras dann antreten würde, ist offen. Der linke Syriza-Flügel wird bei den Sparauflag­en nicht mitmachen. Der Verkauf von Eisenbahn, Seehäfen und anderen Staatsunte­rnehmen ist für ihn undenkbar. Für die Linksaußen wäre eine Spitzenkan­didatur von Ex-Finanzmini­ster Gianis Varoufakis dann ein logischer Schritt. So viel zur Stabilität.

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