Bürgermeister auf Kos warnt vor Blutvergießen
ATHEN (dpa) - Die Lage auf der griechischen Ferieninsel Kos spitzt sich wegen der wachsenden Zahl von Flüchtlingen dramatisch zu. „Für die Flüchtlinge ist die Unterbringung auf Kos gerade die Hölle auf Erden“, sagte Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) am Dienstag auf Kos. „Hier herrscht Chaos. Und die Spannungen werden immer größer.“Die Grünen-Politikerin war am Montag nach Kos gereist, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Hunderte Migranten kommen täglich von der wenige Seemeilen entfernten türkischen Küste auf die Insel. Hilfsorganisationen, der Staat und die Bevölkerung sind überfordert. Ähnlich ist die Situation auf anderen Inseln im Osten der Ägäis.
Roth beklagte, für die Flüchtlinge auf Kos gebe es keine Versorgung. „Es fehlt an allem“, sagte sie. Die Menschen bräuchten dringend Essen, Kleidung, Unterkünfte und eine medizinische Versorgung. Es gebe nur zwei Toiletten für Hunderte Flüchtlinge. Der Bürgermeister von Kos, Giorgos Kyritsis, schrieb in einem Brief an die Regierung in Athen, auf der Insel seien mehr als 7000 Migranten angekommen. Man könne mit dem Problem nicht mehr fertigwerden. Die Gefahr eines Blutvergießens sei real, erklärte Kyritsis.
Nach einem Unglück werden im Mittelmeer etwa 50 Menschen vermisst. Ihr Boot war im Kanal von Sizilien gekentert. Etwa 50 Flüchtlinge wurden von der italienischen Marine in Sicherheit gebracht.