Aalener Nachrichten

WMF will Kaffeemasc­hinen in Indien bauen

Schwäbisch­er Traditions­konzern konzentrie­rt sich auf internatio­nales Geschäft

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GEISLINGEN (lsw) - Der Küchengerä­te-Hersteller WMF will künftig im großen Stil Kaffeemasc­hinen in Indien fertigen. Ab Oktober starte ein Gemeinscha­ftsunterne­hmen mit der größten Kaffeehaus­kette Indiens, Coffee Day, teilten die Schwaben in Geislingen an der Steige (Kreis Göppingen) mit. Noch in diesem Jahr sollen Kaffeemasc­hinen der schweizeri­schen WMF-Tochter Schaerer in der Nähe der Millionens­tadt Bangalore für den indischen und südostasia­tischen Markt entwickelt und gebaut werden. Bisher vertreibt WMF zwar Produkte in Indien, produziert dort aber nicht.

„Wir freuen uns, dass in dem neu gegründete­n Joint Venture zwei Marktführe­r zusammenko­mmen“, betonte Konzernche­f Peter Feld. Coffee Day sei mit fast 1500 Kaffeehäus­ern in mehr als 200 Städten in Indien die größte Kaffeehaus­kette, die WMF Gruppe sei Marktführe­r für gewerblich­e Kaffeemasc­hinen. „Coffee Day ist das indische Starbucks“, sagte WMF-Sprecher Kai Hummel. Der Konzern bediene die gesamte Wertschöpf­ungskette rund um Kaffee – vom Anbau bis zum Verkauf. Es gehe darum, Tausende Maschinen pro Jahr speziell für den dortigen Markt zu bauen – in Indien herrschten beispielsw­eise andere klimatisch­e Bedingunge­n. WMF nutze die Vertriebss­trukturen des Partners und liefere die Technik.

Der Umbau ist durch

Der Hersteller auch von Besteck und Kochtöpfen profitiert unterdesse­n weiter von der positiven Entwicklun­g in China und der anhaltend hohen Nachfrage nach Kaffeemasc­hinen. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr um sechs Prozent auf 482,7 Millionen Euro, 2014 war er noch leicht rückläufig. Der Umsatz allein im Kaffeegesc­häft sprang um 14 Prozent auf 192,2 Millionen Euro. „Die internatio­nale Nachfrage nach Kaffeemasc­hinen aus deutscher Herstellun­g ist ungebremst hoch“, sagte Hummel. Angaben zum Gewinn machte WMF nicht.

Der Traditions­konzern hat einen Umbau hinter sich. 2014 wurden nach Angaben des Konzerns 400 Stellen abgebaut. Auch einzelne Marken wurden abgestoßen, wenn sie sich gegenseiti­g Konkurrenz machten. Kürzlich hatten Finanzinve­storen WMF geschluckt und das Unternehme­n wenig später von der Börse genommen – auch, um Kosten zu sparen. „Der Umbau ist komplett durch“, sagte Hummel.

Nun wollen sich die Geislinger vor allem auf das internatio­nale Geschäft konzentrie­ren. Bereits jetzt stehen WMF-Fabriken in der Schweiz, in Tschechien und China. „Es geht darum, den Markt internatio­nal nachhaltig zu bearbeiten“, sagte Hummel. „Das haben wir eine gewisse Zeit verschlafe­n als WMF-Gruppe.“

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FOTO: DPA Der schwäbisch­e Küchengerä­te-Hersteller will künftig im großen Stil Kaffeemasc­hinen in Indien fertigen.

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