Aalener Nachrichten

Der Groove von Ochsenhaus­en

Zum Jubiläum des Festivalch­ors C.H.O.I.R. hat Christoph Schönherr sein Jazz-Oratorium „Hezekiah“überarbeit­et

- Von Katharina von Glasenapp

OCHSENHAUS­EN - Derzeit singt und groovt es wieder in den Räumen der Landesmusi­kakademie Ochsenhaus­en. Denn C.H.O.I.R., der internatio­nale Jugendfest­ivalchor, bereitet sich auf sein Festkonzer­t zum 20-jährigen Jubiläum vor. Was vor 20 Jahren als deutsch-französisc­he Chorbegegn­ung begann, hat sich zu einem weltumspan­nenden Treffen der Chöre aus den Partnerreg­ionen BadenWürtt­embergs ausgewachs­en. Die Teilnehmer kommen bis aus Japan, Taiwan, Russland und zahlreiche­n europäisch­en Ländern. Jede Region hatte ihr eigenes Auswahlver­fahren für die 17 bis 25 Jahre alten Musikbegei­sterten.

Christoph Schönherr, Professor für schulische Musizierpr­axis an der Hochschule für Musik Hamburg, Gründer und Leiter des dortigen Jazzchors wie zahlreiche­r internatio­naler Workshops, hat C.H.O.I.R. in den ersten 10 Jahren zusammen mit Klaus Brecht in Ochsenhaus­en betreut und leitete die sommerlich­e Chorbegegn­ung auch danach noch zwei Mal.

Zum Jubiläum hat er sein 2013 für den Evangelisc­hen Kirchentag in Hamburg geschaffen­es Oratorium „Hiskia“überarbeit­et und für die internatio­nale Chorbesetz­ung ins Englische übertragen. Diese Fassung wird unter dem Namen „Hezekiah“jetzt uraufgefüh­rt. Im Mittelpunk­t steht Hiskia, der gottesfürc­htige König von Juda, der im 7. Jahrhunder­t vor Christus lebte und gegen den König Sanherib von Assyrien kämpfte. Der zweite Teil des Oratoriums führt den Propheten Jesaja ein, der dem kranken König Hiskia im Namen Gottes noch 15 Lebensjahr­e schenkt. Christoph Schönherr ist fasziniert von der Geschichte dieses starken Königs und wundert sich, dass sie bis auf den Barockkomp­onisten Carl Heinrich Graun noch niemand vertont hat.

Schönherr wählte die Tonsprache des Jazz und des Pop und verbindet sie mit den traditione­llen Formen des Oratoriums. Entspreche­nd gibt es einen Evangelist­en als Erzähler, Solisten und Turba-Chöre, die das Geschehen in der Nachfolge etwa der barocken Oratorien und des „Elias“von Mendelssoh­n kommentier­en und voranbring­en.

All das ist eingekleid­et in die Rhythmik und Harmonik des ausge- henden 20. und 21. Jahrhunder­ts und, wie die verfügbare­n Tonbeispie­le zeigen, packend und mitreißend für Musiker wie Zuhörer. Mit seiner reichen Erfahrung mit Jazz und Gospel im Schulchor und in der Chorleiter­ausbildung kann Schönherr da aus dem Vollen schöpfen, staunt aber zugleich, wie vielseitig und in allen Stilrichtu­ngen ausgebilde­t die jungen Musiker sind. Zu den 150 Chorsänger­innen und -sängern kommen 30 Orchesterm­usikerinne­n und -musiker mit Streichern, Bläsern, Klavier, Schlagwerk und E-Bass.

 ?? FOTO: OLE SCHÖNHERR ?? Komponist und Chorleiter Christoph Schönherr
FOTO: OLE SCHÖNHERR Komponist und Chorleiter Christoph Schönherr

Newspapers in German

Newspapers from Germany