Verrätseltes Geduldsspiel
Houston (ARD, Mi., 22.45 Uhr)
- Wer es gerne verrätselt mag, wird Freude haben an diesem Film von Autor und Regisseur Bastian Günther. Denn während am Anfang noch logisch und verständlich vom Leben und Leiden des Headhunters Clemens Trunschka (Ulrich Tukur) erzählt wird, gewinnt das Drama im Laufe der Geschichte eine Eigendynamik, die nicht nur den Helden verwirrt. Auch als Zuschauer weiß man letztlich nicht mehr so genau, was da abgeht. Die Konfusion ist allerdings gezielt inszeniert, denn damit wird der desolate Zustand des Alkoholikers am Ende seiner Karriere fassbar. Und wie kaum anders zu erwarten, legt Ulrich Tukur eine reife Leistung in dieser Rolle hin. Zunächst sieht alles noch recht geordnet aus. Ehefrau, kleiner Sohn, Einladung bei Freunden und ein wichtiger Auftrag: Trunschka soll für einen deutschen Automobilkonzern Steve Ringer abwerben, das geschäftsführende Vorstandsmitglied von Houston-Petrol. Wenn es klappt, ist er ein gemachter Mann. Aber der Job gestaltet sich schwierig, er bekommt Ringer nicht zu fassen. Und dann gibt es noch den vorlauten Geschäftsmann Wagner (Garret Dillahunt), der ihm seine Freundschaft geradezu aufdrängt…
Nun braucht es für eine Reise in ein verworrenes Inneres starke Bilder, und die liefert Günther ohne Zweifel. Genauso wie einen Überraschungscoup kurz vor Schluss. Doch der Film ist ein Geduldsspiel.