Anschläge in der Türkei verunsichern Urlauber
Umbuchungen oder Stornierungen hat es bislang in den Aalener Reisebüros allerdings nicht gegeben
AALEN - Peter K. (Name von der Redaktion geändert) ist verunsichert. Vor einem halben Jahr hat er für sich und seine Familie einen Urlaub in der Türkei gebucht, genauer gesagt an der Türkischen Ägäis. Am Montag soll es los gehen. Doch angesichts der seit Wochen angespannten Lage im Land und den tödlichen Anschlägen am vergangenen Montag in Istanbul spielt er jetzt mit dem Gedanken, die Reise zu stornieren und umzubuchen. Auch andere Türkei-Bucher machen sich derzeit Gedanken. Umbuchungen oder Stornierungen hat es in den Aalener Reisebüros allerdings bislang nicht gegeben.
Beim RMS-Reisebüro haben zahlreiche Kunden, auch viele Familien mit Kindern, einen Urlaub in der Türkei gebucht. Obwohl immer wieder besorgte Nachfragen kommen würden, habe es noch keine Stornierungen oder Storno-Anfragen gegeben. „Im Gegenteil“, sagt der Büroleiter Ralf Steidle. Es sei sogar eine große Nachfrage da.
Mit der Frage, ob sie guten Gewissens in die Türkei reisen können, werden auch die Mitarbeiter des Reisebüros Diemer konfrontiert. Eine Kundin habe sich auch überlegt, ihren Urlaub zu canceln. Letztlich habe sie sich aber doch dazu entschlossen, dorthin zu fliegen, sagt der Verkaufsbüroleiter, Dieter Pfleiderer. Ob jemand die Reise in eines der beliebtesten Ferien- länder antritt, müsse er selbst entscheiden. Die Ferienregionen an der Türkischen Ägäis und der Türkischen Riviera gelten allerdings als sicher und sind weit von den Krisengebieten entfernt.
„Man kann ohne Bedenken in die Türkei fliegen“, sagt Markus Häcklein, Mitarbeiter beim Reisebüro Beck und Schubert. Es gibt auch keine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes. Es wird lediglich zu besonderer Vorsicht geraten. Angesichts des Konflikts zwischen türkischem Staat und der kurdischen PKK sowie der Terrormiliz „Islamischer Staat“(IS) wird Urlaubern allerdings dringend empfohlen, sich nicht in der Nähe der Grenzen zu Syrien und zum Irak aufzuhalten. Auch ein Besuch der Stadt Istanbul sei insbesondere seit den Anschlägen vom Montag mit Vorsicht zu genießen. Anschläge auf die dortige U-Bahn und Bushaltestellen seien möglich. Unmittelbare Auswirkungen auf die Ferienregionen gebe es allerdings nicht.
Die Kosten selbst tragen
Die Empfehlung, Grenzregionen in der Türkei zu meiden, sei nichts Neues, sagt Erol Demirtas, Inhaber des Reisebüros Demirtas. Diese Warnung gebe es seit Jahrzehnten. Dass die PKK Anschläge in Touristengebieten verübt, glaube er weniger. Das wäre wenn dann eher dem IS zuzutrauen. Solange keine offizielle Reisewarnung des Auswärtigen Amtes oder des Veranstalters herausgeht, müssen Türkei-Bucher im Falle einer Stornierung oder Umbuchung selbst die Kosten tragen. Wie hoch diese sind, hänge von der Reise ab und wann diese angetreten wird.