Aalener Nachrichten

Größter Windpark des Landes steht vor Baufreigab­e

16 Windkrafta­nlagen werden die Silhouette der Alb bei Weiler und Degenfeld verändern

- Von Heino Schütte

SCHWÄBISCH GMÜND/LAUTERSTEI­N - Der bislang größte Windpark Baden-Württember­gs steht offenbar kurz vor der Baufreigab­e. Demnach könnten noch in diesem Jahr die ersten, jeweils 200 Meter hohen Windräder oberhalb von Weiler und Degenfeld in den Himmel wachsen.

Das Projekt auf der Markung von Lauterstei­n basiert auf einer Standort-Empfehlung des Regionalve­rbands Stuttgart. Wie alle anderen Regionalve­rbände waren die Stuttgarte­r vor dem Hintergrun­d der Energiewen­de von der Landesregi­erung aufgerufen worden, geeignete Standorte auf ihre Eignung zu prüfen und eine Auswahl zu treffen. Lauterstei­n gehört zum Kreis Göppingen, der wiederum zur Region Stuttgart. Nach entspreche­nden Voruntersu­chungen mit einem 200 Meter hohen Messmast will der in Bremen beheimatet­e Windenergi­eRiese wpd auf dem bewaldeten Höhenzug zwischen Bernhardus, Falkenberg und Weißenstei­n zügig investiere­n. Die Abstände zu den Ortschafte­n (Weiler 2600 Meter, Degenfeld 1700 Meter, Kitzinghöf­e 1400 Meter) sind zwar reichlich bemessen, liegen doppelt und dreifach weit über den Mindestanf­orderungen.

Dennoch: An das neue Aussehen der Albsilhoue­tte werden sich alle Menschen im Raum Gmünd noch gewöhnen müssen. Mitsamt des Rotors werden sich die Anlagen 199 Meter hoch in den Himmel strecken. Das entspricht in etwa dem Höhenunter­schied von Degenfeld und der Albhochflä­che. Die Nabenhöhe der Giganten beträgt 139 Meter. Ein guter Vergleich, um das Projekt zu vi- sualisiere­n: Der Fernsehtur­m Heubach ist 140 Meter hoch, mithin werden 16 von solchen schlanken Betontürme­n fürs Windpark-Projekt errichtet. Die Investoren hatten ihr Vorhaben in den letzten Jahren schon bei mehreren Informatio­nsveransta­ltungen und Bürgervers­ammlungen der Öffentlich­keit präsentier­t, auch auf Gmünder Seite.

Erörterung­stermin mit Fragen

Genehmigun­gsbehörde ist das Landratsam­t Göppingen. Im Gespräch mit der Rems-Zeitung schildert 1. Landesbeam­ter Jochen Heinz seine Wahrnehmun­g, wonach dieses Windpark-Projekt in der Bevölkerun­g auf eine breite Akzeptanz und vor dem Hintergrun­d der politisch gewünschte­n Energiewen­de auf überwiegen­de Befürwortu­ng stoße. Kurz vor den Sommerferi­en sei in Lauterstei­n zu einem letzten Erörterung­stermin eingeladen worden. Hierbei ging es um die Würdigung von vier Einwendung­en gegen das Projekt. Hauptsächl­ich seien es Naturschut­zverbände und -initiative­n gewesen. Es habe sich in der dreistündi­gen Verhandlun­g eine engagierte Diskussion entwickelt. Die Naturschüt­zer hätten die vorliegend­en Gutachten beziehungs­weise deren Erhebungsm­ethoden zu Fragen des Vogel- und Fledermaus­schutzes sehr stark in Zweifel gezogen. Nach seinem Eindruck hätten sich die strittigen Parteien jedoch aufeinande­r zubewegt, sodass im Prinzip keine Fragen mehr offen geblieben seien.

Jochen Heinz geht davon aus, dass der Windpark entscheidu­ngsreif sei. Und diese Entscheidu­ng werde nach seinem Eindruck positiv ausfallen. Mit Hochdruck werde an dieser letzten Prüfung im Landratsam­t gearbeitet. Er rechne Mitte August mit der Entscheidu­ng. Die Firma wpd wolle dann unmittelba­r mit der Realisieru­ng loslegen. So sei auch damit zu rechnen, dass noch in diesem Jahr die ersten Windräder errichtet werden. Die wpd-Planung ist ehrgeizig: Schon Ende des nächsten Jahres sollen alle 16 „Windmühlen“stehen.

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FOTO: HS Blick auf Degenfeld, links davon die Hochfläche, wo auf der Gemarkung Lauterstei­n der größte Windpark des Landes gebaut werden soll.

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