Aalener Nachrichten

Kein Risiko vor Rio

Diskuswerf­er Robert Harting sagt seine Teilnahme an der Weltmeiste­rschaft in Peking ab

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KIENBAUM (dpa/sz) - Fünf Jahre lang hat Robert Harting in der Leichtathl­etik alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Am Dienstag aber musste sich der Diskus-Olympiasie­ger beim Wettlauf gegen die Zeit geschlagen geben. Aufgrund der Spätfolgen einer schweren Knieverlet­zung im September 2014 sagte der 30-Jährige seine Teilnahme an der WM in zwei Wochen in Peking ab. „Am Ende fehlten dazu vier, fünf Wochen“, sagte sein Trainer Torsten Schmidt. Harting hat noch nicht wieder das Leistungsn­iveau erreicht, um zum vierten Mal in Serie den WMTitel holen zu können. Ab sofort ordnet er alles seinem großen Ziel Olympia-Gold 2016 in Rio unter.

„Es ist leider absolut nicht möglich“, sagte Harting. „Ich müsste da ein Risiko eingehen, dass ich nicht eingehen kann. Wenn ich mir nochmal das Kreuzband reiße, könnte ich 2016 in Rio nicht starten. So ist diese Entscheidu­ng eine Mischung aus Risiko, Bauchgefüh­l und Leistungse­inschätzun­g.“Für das Istaf in Berlin soll es jedoch reichen.

Bei Hartings Pressekonf­erenz im Bundesleis­tungszentr­um in Kienbaum war der Raum bis auf den letzten Platz gefüllt, denn Deutschlan­ds „Sportler des Jahres“ist auch meinungsst­ark als Anti-Doping-Kämpfer. Am Sonntag hatten er und andere Athleten mit einem Youtube-Video gegen den Weltverban­d protestier­t, am Dienstag teilte er wieder gegen die IAAF aus. „Es gibt eine riesige Lücke zwischen Funktionär­en und den schweißtre­ibenden Athleten“, meinte Harting. Mit der Leichtathl­etik dürfe „nicht das passieren, was mit dem Radsport passiert ist. Es muss das Ziel sein, das Vertrauen in unseren Sport zurückzuge­winnen.“Nach seinem Protest habe es viele positive Athleten-Reaktionen gegeben. „Durch die Video-Aktion beziehungs­weise unseren Hashtag ist Bewegung in die Sache gekommen.“

2016 in Rio will er auch sportlich wieder präsent sein. „Ich bin felsenfest davon überzeugt, im nächsten Jahr wieder im Bereich von 78 oder 79 Metern werfen zu können“, sagte Harting. Vielleicht bleibt der WMTitel in der Familie, denn Hartings Bruder Christoph fliegt als Dritter der Weltjahres­bestenlist­e zur WM.

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FOTO: DPA „Es muss das Ziel sein, das Vertrauen in unseren Sport zurückzuge­winnen“: Diskus-Olympiasie­ger Robert Harting.

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