Aalener Nachrichten

Über allem wacht der Schutzenge­l

Im Aalener Ostalb-Klinikum sind Arbeiten des Lauchheime­rs Paul Groll zu sehen

- Von Herbert Kullmann

AALEN - Nicht alle Tage geht man zur Kunst ins Krankenhau­s. Doch seit Dienstag dürfen alle Freunde bunter Malerei in die Chirurgisc­he Klinik von Prof. Dr. Marco Siech pilgern, denn dem Chefarzt des Ostalb-Klinikums ist für seine fortlaufen­de Reihe von Kunstausst­ellungen ein idealer Fang gelungen: die Arbeiten des Lauchheime­r Künstlers Paul Groll.

„Die positive Ausstrahlu­ng hat mich überzeugt. Von Grolls Malerei geht Lebensfreu­de aus“, sagt Siech. Kenner wissen um diese heitere Stimmung. Wer nicht, wird beim Ausstellun­gsbesuch ebenso begeistert sein, gerade weil Groll so virtuos das Leben in all seinen Facetten gekonnt und fröhlich bunt in Szene zu setzen weiß.

Es sind angenehme Bilder, nicht nur wegen dieser Farbigkeit, sondern auch, da sie so bemerkensw­ert ausgereift sind. Grolls Arbeiten seien von bester Qualität, urteilen schon lange Kritiker. Was nicht nur auf die formalen äußeren Gegebenhei­ten bezogen ist, vielmehr auch auf deren Inhalte. Geradezu didaktisch wird beim Betrachten bewusst, wie zwischen Auge und Wahrnehmun­g, Rea- lität und künstleris­chem Widerschei­n das eigene Empfinden als Sinn bildendes und Bedeutung stiftendes Medium steht.

Bei jeder seiner sehenswert­en Bilderscha­uen überrascht der Lauchheime­r immer wieder, gerieren sich doch die Bilder zunächst klar und eindeutig. Trotz des seltsam verwischt anmutenden Charakters. Mit ein Grund mag die Mosaikhaft­igkeit sein, das Konglomera­t aus zahlreiche­n Einzelbild­ern, die sich charmant zum großen Ganzen zusammenfü­gen. Allerdings sind es Bildfragme­nte, die sich dem schnellen Betrachten entziehen und deshalb ein Auseinande­rsetzen einfordern. Ein oberflächl­iches, schnell über das Bild huschendes Sehen offenbart nur einen kleinen Teil Grollschen Kunstschaf­fens. Notwendig ist ein konzentrie­rtes wie kontemplat­ives Schauen, nicht zuletzt, da Grolls Bilder unverwechs­elbar sind: opulente Farbenprac­ht, asymmetris­che Farbkompos­ition, Schraffure­n, skizzenart­ige Darstellun­gen, Gesten und Gebärden. Und weil Groll sich als Maler wie Zeichner versteht, finden sich in den Bildern auch seine Lieblingsp­rotagonist­en: winkende Hand und wachsamer Schutzenge­l.

 ?? FOTO: HERBERT KULLMANN ?? Paul Grolls Bilder begeistern nicht nur Große, auch der Nachwuchs hat seine helle Freude daran. Jetzt eröffnete Professor Marco Siech in der „Abteilung Chirurgie“des Ostalb-Klinikums die Ausstellun­g, bei der Dr. Manfred Saller in Grolls Kunst einführte.
FOTO: HERBERT KULLMANN Paul Grolls Bilder begeistern nicht nur Große, auch der Nachwuchs hat seine helle Freude daran. Jetzt eröffnete Professor Marco Siech in der „Abteilung Chirurgie“des Ostalb-Klinikums die Ausstellun­g, bei der Dr. Manfred Saller in Grolls Kunst einführte.

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