Was Städteplaner von Efeu lernen können
Die Architektin Jana Revedin referiert im Aalener Rathaus: Die Stadt der Zukunft ist ein lebender Organismus
AALEN (lem) - Für Jana Revedin erfüllt die gelungene Stadt der Zukunft die Wünsche und Hoffnungen ihrer Bewohner. Sie ist „sozial durchmischt, entwickelt sich organisch aus dem Bestand weiter, ist dicht, integrativ und grün“. Die mehrfach international ausgezeichnete Architektin, Autorin, Dozentin und unter anderem Unesco-Delegierte war im Rahmen der Vortragsreihe „Planen, bauen, wohlfühlen in Aalen“von Stadt und Architektenkammer zum Impulsvortrag „Radikant statt radikal – warum nachhaltige Lebensräume wie Efeu wachsen“ins Rathaus gekommen. Der kleine Sitzungssaal war bis auf den letzten Platz besetzt.
Jana Revedin, so hatte Oberbürgermeister Thilo Rentschler die Architekten, Ingenieure, Bauträger und Interessierte begrüßt, zeige auf, wie ein Entwerfen „mit den Menschen durch die Menschen“machbar und übertragbar sei. Revedin spannte einen Bogen von dem ersten Auftauchen des Begriffs der Nachhaltigkeit im Jahr 1713 über die Architektur der 1930er-Jahre in Deutschland bis zur Siedlung mit „sozialem Grün“, Gärten für alle und einer weitgehend unabhängigen Kommune. Die Entwicklung habe leider einen anderen Weg eingeschlagen. Revedin – unter anderem Ritterin der Französischen Ehrenlegion für Kunst und Literatur – erinnerte an den schweren Fehler, Arbeits- und Wohnort zu trennen und Satellitenstädte entstehen zu lassen. Oder eben die Stadt, die rein autogerechte und nur auf das Mobil zugeschnitten ist.
Sie zeigte ein Projekt in Kairo, kam jedoch immer wieder auf eine ihrer Kernaussagen zurück: Die Stadt der Zukunft biete jedem etwas, wenn jeder sie mitgestalten kann und darf: „Die gelungene Stadt erfüllt Wünsche und Hoffnungen.“Ein schönes Beispiel ist für sie Efeu. „Die Pflanze hat viele Wurzeln und wächst weiter, wenn sie 99 von 100 Wurzeln verliert. Sie ist adaptiv und überwindet alle Oberflächen.“