Plattenkiste
Dear Reader: Day Fever
Raus aus der Komfortzone: ein bewährtes Mittel für Musiker, die nach neuen Impulsen suchen. Im Fall der in Berlin lebenden Südafrikanerin Cherilyn MacNeil alias Dear Reader half eine Reise nach Kalifornien zu Produzent John Vanderslice.
Das Album „Day Fever“klingt nicht grundlegend anders als von Dear Reader gewohnt, aber doch rauer, frischer, energischer. Zwar singt MacNeil mit ihrer reifer gewordenen Stimme immer noch bezaubernd schöne Folkpop-Melodien, erweist sich wieder einmal als kompetente Pianistin und als charmantcharismatische Performerin.
Doch insgesamt hat sie unter der Aufsicht von Vanderslice ihr Klangbild entschlackt, ihm etwas von der Lieblichkeit genommen, die zuletzt ein wenig zum Problem geworden war. Dear Reader setzen ihren Weg als stilsicheres Indie-Folk-Projekt also fort, ohne zu stagnieren. Mit dem starken Opener „Oh, The Sky!“, dem bläserverzierten „Wake Him“und dem elektronisch aufgebrezelten „Then, Not Now“gelingen Cherilyn MacNeil einige ihrer besten Lieder. Dass dieses Album auf Angst und Unsicherheit zurückgehen soll, hört man den elf Titeln kaum an – sie klingen wie Hymnen an die Schönheit des Lebens.
23.3. München, Milla; 25.3. A-Dornbirn, Spielboden; 26.3. Stuttgart, Merlin. (dpa)