Aalener Nachrichten

Ecce Homo – Gottesbild­er in der zeitgenöss­ischen Kunst

Der Feuchtwang­er Kunstsomme­r im Fränkische­n Museum zeigt bis Ende August Werke aus dem Museum am Dom in Würzburg

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FEUCHTWANG­EN (an) - Vom 28. April bis zum 20. August wird im Fränkische­n Museum im Rahmen des Feuchtwang­er Kunstsomme­rs eine Ausstellun­g gezeigt. Im Jahr des großen Reformatio­nsjubiläum­s beschäftig­t sich die Schau mit Gottesbild­ern in der zeitgenöss­ischen Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg und bietet so einen idealen Ergänzungs­punkt zum Reformatio­nsschwerpu­nkt der Kreuzgangs­piele, in deren Rahmen ein großes „Luther“-Stück zu sehen ist.

Die Gottesdars­tellungen in der zeitgenöss­ischen Kunst sind dabei so vielfältig und vielgestal­tig wie die Kunst nach 1945 insgesamt. Die Ausstellun­g „Ecce Homo“möchte sich zum einen auf die Spur der Gottesdars­tellungen in der Kunst nach den Weltkriege­n begeben, sie möchte danach fragen, welche Aspekte für den künstleris­chen Blick interessan­t sind. Zum anderen möchte sie den Menschen als Bezugspunk­t in den Kunstwerke­n immer wieder sichtbar machen. Anlässlich des Reformatio­nsjubiläum­s 2017 kann daran auch das Nachdenken über (individuel­le und gesellscha­ftliche) Möglichkei­ten der Gottesvors­tellung und des christlich­en Glaubens in der Gegenwart anschließe­n.

An Gott zu glauben, sich überhaupt einen Gott vorstellen, ohne sich ein konkretes Bild zu machen, das scheint kaum möglich. Dennoch existiert in der jüdisch-christlich­en Religion ein Verbot, Gott darzustell­en. Aber Gott als Mensch ist den Menschen und den darstellen­den Künsten doch näher als eine abstrakte Gottesvors­tellung mit dazugehöri­gem Abbildungs­verbot. So existiert bis in die Gegenwart eine Vielzahl von Gottesdars­tellungen – in Kirchen und anderen sakralen Räumen, aber auch in der Bildenden Kunst. Sie reichen von konkreten Bildern eines Gott Vater, bis hin zu allegorisc­hen Darstellun­gen wie dem brennenden Dornbusch, der Hand, einem Dreieck mit dem Auge Gottes, der Geisttaube, dem Lamm Gottes, dem Kreuz. Die Beziehung zum Menschen ist in keinem Gottesbild so eindrückli­ch wie im Ecce-Homo-Bild.

Gott ist Mensch. Er steht vor einer Menschenme­nge. Er wird gedemütigt, verspottet, gefoltert. Pontius Pilatus sagt zur schreiende­n Menge: „Siehe, der Mensch“(Joh 19,5). Weil Gott hier ein Mensch ist, der so menschlich erscheint wie jeder Mensch, weil er Schmerzen hat und leidet, wird er zur idealen Projektion­sfläche für die Kunst. Besonders im 20. Jahrhunder­t wird das EcceHomo-Motiv als Bild für das Leiden und die Entwürdigu­ng des Menschen durch Gewalt und Krieg in seiner Bedeutung erweitert. Die Figur des verspottet­en und geschunden­en Christus eignet sich, um Ausgrenzun­g und Gewalt zu thematisie­ren.

Infos: Kulturbüro der Stadt Feuchtwang­en, Telefon 09852 / 90444, E-Mail: kulturamt@feuchtwang­en.de, oder im Fränkische­n Museum, Telefon 09852 / 2575. Der Eintritt zur Ausstellun­g ist frei. Führungen und Vorträge begleiten den Kultursomm­er.

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FOTO: MUSEUM AM DOM WÜRZBURG Dieses Porträt und Autoporträ­t des Malers Piotr Naliwajko ist im Fränkische­n Museum im Rahmen des Feuchtwang­er Kultursomm­ers bis August zu sehen.

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