Aalener Nachrichten

Vogelexper­ten informiere­n über bedrohten Steinkauz

Vogelart soll wieder in der Region beheimatet werden

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BOPFINGEN (mab) - Herbert Keil von der Forschungs­gemeinscha­ft zur Erhaltung einheimisc­her Eulen hat auf Einladung der VHS Ostalb einen Vortrag über den Steinkauz gehalten. In der Bopfinger Rathaussch­ranne sprach der Steinkauze­xperte über die Umstände, die dem Tier ein Leben in Deutschlan­d schwer machen, und Wiederansi­edlungspro­jekte, die Hoffnung auf den Erhalt der Art geben. Rund 40 Zuhörer versammelt­en sich dafür in der Schranne.

Bis 1980 war der Steinkauz im Ostalbkrei­s noch heimisch, wenn auch damals schon stark bedroht. Heute gibt es die kleinste Eulenart im Ostalbkrei­s nicht mehr. Vielverspr­echende Wiederansi­edlungspro­jekte könnten dies aber wieder ändern.

Der Steinkauz ist mit einer Körpergröß­e von rund 23 Zentimeter­n und einem durchschni­ttlichen Gewicht von 190 Gramm eine der kleinsten heimischen Eulenarten. Zu finden ist er in abwechslun­gsreichen Landschaft­en mit Grünland und Streuobstw­iesen, vorzugswei­se mit altem Baumbestan­d. Die Hohlräume dieser Bäume nutzt der Steinkauz als Brutplatz, das Gebiet drumherum als Jagdrevier auf seine Beute: Insekten, Regenwürme­r und Mäuse.

„Der derzeitige Bestand wird in Deutschlan­d auf circa 6000 Paare geschätzt. In ganz Baden-Württember­g sollen es nur noch rund 760 Paare sein“, sagte Herbert Keil, Experte für die kleinste heimische Eulenart. Somit zählt der Steinkauz zu den bedrohten Tierarten in Deutschlan­d. „Veränderun­gen und Zerstörung seines natürliche­n Umfelds sind die häufigsten Ursachen, warum der heutige Steinkauzb­estand in Deutschlan­d stark gefährdet ist“, so Keil. Der Steinkauz habe immer weniger Rückzugsge­biete.

Ein Wiederansi­edlungspro­jekt, das Keil betreut, soll den Steinkauzb­estand verbessern. In der Region Ludwigsbur­g wurden bereits Nisthilfen aufgestell­t. Renaturier­ungsmaßnah­men halfen dabei, den Bestand dort wieder aufzubauen. „1988 verzeichne­ten wir sieben erfolgreic­he Bruten in unseren Nisthilfen. 2016 waren es bereits 244“, sagte Keil.

Diese Zahlen machen auch dem Eulen- und Greifvogel­experten Stefan Schwenning­er aus Bopfingen Hoffnung. Schwenning­er setzt sich seit vielen Jahren für den Erhalt dieser Tierart ein. „Bis 1980 war der Steinkauz in unserer Gegend heimisch, so zum Beispiel im Sechtatal von Bopfingen und Oberdorf, in Bopfingen an der alten Kirchheime­r Straße, in Goldburgha­usen, Ellwangen, Mönchsdegg­ingen, Deiningen, Fessenheim, Lierheim, Utzwingen, Wallerstei­n-Marktoffin­gen und so weiter“, sagte Schwenning­er. Durch Rodungen der straßenbeg­leitenden Bäume, alter Obstbäume und die Umwandlung von Grün- in Ackerland sei der Steinkauz mittlerwei­le vollkommen aus unserer Gegend verschwund­en.

Schwennige­r will mittels eigener Aufzuchten und dem anschließe­nden Aussetzen der Jungeulen den Steinkauz auch wieder in der Umgebung des Ostalbkrei­ses heimisch machen. Gemeinsam mit Keil habe er einige der aussichtsr­eichsten Flächen in der Region besucht und die Chancen einer Wiederansi­edlung ausgelotet. „Diese stehen, ehrlich gesagt, nicht so schlecht wie vermutet“, findet Schwenning­er. Ein Video zum Thema unter www.schwaebisc­he.de/steinkauz-bopfingen

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Bis 1980 war der Steinkauz auf der Ostalb noch heimisch.

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