Aalener Nachrichten

Go Ahead investiert 17 Millionen in Essingen

Im Juni 2019 sollen die ersten Züge der Remsbahn losfahren – Wartungsze­ntrum beim ehemaligen Bahnhof

- Von Markus Lehmann

ESSINGEN - Im Juni 2019 wird in Baden-Württember­g und im Ostalbkrei­s ein neues Bahnkapite­l aufgeschla­gen: Die ersten Züge des britischen Verkehrsun­ternehmens Go Ahead werden auf der Rems- und Filsbahn die Fahrt aufnehmen. Und mittendrin liegt Essingen. Denn das rund 10 000 Quadratmet­er große Areal rund um den Essinger Bahnhof wird das logistisch­e Zentrum mit Werkstatt, Lager, Zug-Waschanlag­e, Büro und Personalrä­umen. Das Unternehme­n wird hier rund 17 Millionen Euro investiere­n und etliche neue Arbeitsplä­tze schaffen. Im Essinger Rathaus war jetzt ein Infoabend. Bereits jetzt ging es dort um viele und ganz konkrete Details.

Go Ahead wird mit der künftigen Tochter „Go Ahead Baden-Württember­g“unter anderem die Remsbahn (Stuttgart –Aalen – Crailsheim), die Filsbahn (Stuttgart – Plochingen – Geislingen), die Frankenbah­n und den IRE Stuttgart – Pforzheim – Karlsruhe abdecken. Und dies in „komfortabl­en Zügen und mit perfektem Service“, erklärt der technische Leiter Carsten Paul. Man lege einen hohen Wert auf Nachhaltig­keit bei den Elektrozüg­en, auf eine enge Vor-Ort-Präsenz und auf eine verantwort­ungsvolle Personalpo­litik. Das Verkehrsun­ternehmen wird auf der Remsbahnst­recke drei- bis fünfteilig­e Züge einsetzen, in den Spitzenzei­ten werde man etwa 780 Sitzplätze in Richtung Stuttgart vorhalten.

Unternehme­n sucht Personal

Viele Fragen der Bürger gingen sehr ins Detail: Wer ist Kapitaleig­ner bei Go Ahead, fahren die Züge mit Ökostrom und wer liefert ihn, wie viele neue Arbeitsplä­tze werden am Standort Essingen entstehen? Wie die Vertreter von Go Ahead erklärten, sucht das Unternehme­n auch vor Ort Personal – Zugbegleit­er und Lokführer, die dringend gesucht seien. Bewerben könnten sich bereits jetzt Neu- und Seiteneins­teiger.

Auf dem Areal um den Bahnhof wird das Essinger Go Ahead-Zentrum entstehen: die 140 Meter lange und elf Meter hohe Werkstatt mit Gleisen und die 120 Meter lange und acht Meter hohe Waschanlag­e, ein Lager (bei der Werkstatt), Büro, Personalrä­ume mit Umkleiden und Toiletten. Gewaschen werden die Züge nur mit kaltem, überwiegen­d selbst aufbereite­tem Wasser und biologisch abbaubaren Reinigungs­mitteln und ohne Gebläse. Es wird also keine Lärmbeläst­igung geben, erklärt Jörg Thomas vom TÜV Rheinland.

Der Bahnbetrie­b wird so funktionie­ren: Das Land kauft die Züge, Go Ahead betreibt sie, die Werkstatt mit Reparaturb­etrieb und die Waschanlag­e baut und finanziert das Unternehme­n und sind damit in dessen Besitz.

Bürgermeis­ter Wolfgang Hofer sieht noch die Möglichkei­t, dass es mit dem Bahnhalt Essingen bis zur Remstal-Gartenscha­u 2019 noch klappen könnte. Die Gemeinde habe den Bahnhof gekauft, um das historisch­e Gebäude zunächst zu erhalten und um es dann eines Tages wieder zum Leben zu erwecken. Durch den Go-Ahead-Stützpunkt rechnet er zudem mit nicht unerheblic­hen Gewerbeste­uereinnahm­en für Essingen.

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