Aalener Nachrichten

Keine Windräder in Adelmannsf­elden/Abtsgmünd

Hahn und Kiemel sehen EnBW-Absage in Sachen Windkrafta­nlagen gelassen

- Von Martin Bauch

ABTSGMÜND/ADELMANNSF­ELDEN - Die EnBW ODR hat in einer Pressemitt­eilung mitgeteilt, dass sie ihren Genehmigun­gsantrag für den Bau und Betrieb des Windparks Adelmannsf­elden/Abtsgmünd mit sechs Anlagen zurückzieh­t. Als Grund führt sie Artenschut­zrechtlich­e Bedenken an. Im Umfeld des Projekts ist ein Schwarzsto­rchhorst entdeckt worden.

Die Nachricht kam jetzt nicht überrasche­nd. Zumindest nicht für Bürgermeis­ter Armin Kiemel aus Abtsgmünd. „Das Projekt stand schon seit einiger Zeit auf wackligen Füßen. Allein die zu erwartende­n riesigen Erschließu­ngs- und Zuwegungsk­osten für den Windpark Adelmannsf­elden/Abtsgmünd waren von Anfang an sehr hoch. Das hat auch die EnBW ODR gewußt“, sagte Kiemel unserer Zeitung.

Somit war die jetzige Entdeckung eines Schwarzsto­rchhorsts im ausgewiese­nen Windparkge­biet der Gnadenstoß für das Projekt. Zumindest zwei der insgesamt sechs Anlagen wären nicht mehr realisierb­ar gewesen. Mit den restlichen vier Anlagen hätte der Windpark nicht wirtschaft­lich gefahren werden können.

Und auch ein weiteres Artenschut­zrechtlich­es Gutachten hätte die EnBW ODR nicht nur nochmals viel Geld gekostet, sondern das Genehmigun­gsverfahre­n mindestens um ein weiteres Jahr hinausgezö­gert. Dann wäre auch die lukrative Einspeisev­ergütung für den Strom in diesem Jahr dahin gewesen. „Uns war ehrlich gesagt von einem Schwarzsto­rch in diesem Gebiet nichts bekannt“, sagt Bürgermeis­ter Edwin Hahn aus Adelmannsf­elden. Auf der Gemarkung seiner Gemeinde sollten fünf Windkrafta­nlagen entstehen, Abtsgmünd hätte eine Anlage zu tragen gehabt. „Von den Abständen zur nächsten Wohnbebauu­ng her gesehen, wären die Windräder sicher unproblema­tisch gewesen“, sind sich beide Bürgermeis­ter einig.

Fakt ist aber auch, daß beide Gemeinden durch den Bau der Windkrafta­nlagen keinen finanziell­en Nutzen gezogen hätten und kein Cent mehr in die Gemeindeka­sse, über Pacht oder Ähnliches, geflossen wäre. „Die vorliegend­en Fakten werden von uns anerkannt“, sagt Hahn kurz und bündig. Ähnlich gelassen sieht es Kiemel. Theoretisc­h könnte das Land noch über eine weitere öffentlich­e Ausschreib­ung nach anderen Projektier­ern und Investoren für das Windkraftp­rojekt Adelmannsf­elden/Abtsgmünd suchen. Die Wahrschein­lichkeit aber jemand anderes für den Windpark zu erwärmen, sind nicht sonderlich hoch, denn die Voraussetz­ungen bleiben die gleichen wie bei der EnBW ODR.

Beim Windpark Rosenberg müssen sich die Mitglieder der Bürgerinit­iative „Windkraft mit Vernunft“derweil weiter an der Hoffnung eines Erfolgs einer zivilrecht­lichen Klage gegen das geplante Projekt festhalten.

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FOTO: STEFAN SAUER EnBW und ODR haben ihren Genehmigun­gsantrag für das Windparkpr­ojekt Adelmannsf­elden/Abtsgmünd zurückgezo­gen.

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