Die Vesperkirche ist offen für alle
Bis zum 12. März gibt es im Jeningenheim täglich ein warmes Mittagessen für 2 Euro
ELLWANGEN - Zum Auftakt der ökumenischen Ellwanger Vesperkirche haben sich am Montag 150 Frauen, Männer und Kinder Zigeunergeschnetzeltes oder als Alternative vegetarische Bratlinge schmecken lassen. Noch bis zum Sonntag, 12. März, wird im Jeningenheim für 2 Euro täglich ein warmes Mittagessen mit Wasser oder Tee und anschließendem Kaffee und Kuchen serviert.
Die Ehrenamtlichen Eva Wohlgemuth und Volker Pudör von den „Orten des Zuhörens“der Caritas heißen die Gäste im Vorraum des Jeningensaals willkommen. Darunter sind viele alte Bekannte. Wie an jedem Montag und Donnerstag bei der Vesperkirche sitzen der städtische Integrationsbeauftragte Jürgen Schäfer und Ausländerbeauftragter Thomas Steidle an der Kasse. 2 Euro kostet eine Essensmarke, doch viele geben mehr. Rund 25 Ehrenamtliche sind täglich in der Küche des Jeningenheims, an der Kuchentheke, im Service und im Fahrdienst im Einsatz. Die Organisation haben Angelika Mai und Angelika McVeigh-Grupp. Das warme Mittagessen kommt aus der Küche der Anna-Schwestern.
Hier treffen sich Jung und Alt, Arm und Reich
Comboni-Missionar Pater Reinhold Baumann begrüßt die Gäste um 12 Uhr zum Impuls, in dem es um die Bestellung von „aufgeschobenem Kaffee“geht. Diesen Impuls haben Schülerinnen der Mädchenschule Sankt Gertrudis vorbereitet. Sieben Schülerinnen sieht man dann als fleißige Helferinnen in weinroten Schürzen, sie bedienen die Gäste. Andere Schülerinnen bringen täglich vier Kuchen.
Unter den Gästen sind junge und alte Menschen, Arme und Wohlhabende, Einheimische, ehemalige Ellwanger und Flüchtlinge aus Schwarzafrika. Auch einige Geistliche wie Pfarrer Michael Windisch, der pensionierte Pfarrer Anton Eßwein und der aus Ellwangen stammende Matthias Frank (jetzt Laufen am Neckar) sind da. Die Vesperkirche ist offen für alle.
„Ich finde es eine tolle Einrichtung, dass Menschen unterschiedlicher Kultur, unterschiedlichen Alters und unterschiedlichen Status sich hier treffen, ins Gespräch kommen und eine gute Unterhaltung haben“, sagt Bürgermeister Volker Grab. Dem schließt sich auch Werner Pfaff (59) aus Rotenbach an. „Die Vesperkirche ist eine gute Sache“, sagt der Sonderschullehrer, der an der Jagsttalschule in Westhausen unterrichtet. Das Essen ist es auch. Am Samstag will Pfaff wieder kommen, weil dann Schüler der Jagsttalschule bedienen.
Maria Kormos (80) aus Neuler, die lange in Ellwangen gewohnt hat, hat in der Stadt einen Termin beim Augenarzt und nutzt danach die Gelegenheit, im Jeningenheim Mittag zu essen. Sie freut sich, dass sie hier zufällig Bekannte wie Josef Lingel und Josef Knecht trifft. Bei Tisch wird über Gott und die Welt und alte Ellwanger gesprochen. Josef Knecht (80) ist auch ein guter Bekannter von Siegfried Wurstner. Der wurde 1952 in Ellwangen geboren, wuchs hier auf und wohnt nun in Bremen, wohin ihn die Liebe verschlagen hat. Jetzt führt ihn ein trauriger Anlass in den Ostalbkreis, er muss am Freitag zur Beerdigung seiner Tante.
Michael Spang, Leiter vom Beratungscenter Ellwangen, und Filialdirektor Xaver Franz Weber haben im Namen der Kreissparkasse Ostalb einen Scheck über 1000 Euro für die Vesperkirche übergeben. „Es ist eine tolle Sache, es ist ein Ort der Begegnung“, lobt Weber die Vesperkirche als vorbildliche Aktion. Da helfe man gerne. Die Vesperkirche sei auf Unterstützung angewiesen, sagt Pfarrer Anton Eßwein.